Film des Monats Juni: »Ich bin dein Mensch«
Die Mittvierzigerin Alma (Maren Eggert) ist Archäologin, Single, und nimmt als Wissenschaftlerin an einer interdisziplinären Studie teil: Drei Wochen lang soll sie mit einem humanoiden Roboter namens Tom (Dan Stevens) zusammenleben, um anschließend ein ethisches Gutachten zu schreiben. Toms künstliche Intelligenz wurde von seiner Herstellerfirma, die die Humanoiden als Beziehungspartner vermarkten möchte, darauf programmiert, Annas Bedürfnissen bestmöglich zu entsprechen. Da Anna dem Projekt aber skeptisch gegenübersteht, gestaltet sich der Beginn des Experiments schwierig. Doch Toms Algorithmus passt sich immer besser an Alma und ihre Bedürfnisse an, bis schließlich das Zusammensein mit ihm für sie tatsächlich attraktiv wird. Als sie das bemerkt, zieht sie die Reißleine und gibt Tom zurück – ist das das Ende?
Regisseurin Maria Schrader schrieb zusammen mit Jan Schomburg auch das Drehbuch, das wiederum auf einer Kurzgeschichte von Emma Braslavsky aufbaut. Auf den ersten Blick greift der Film ein schon häufig bearbeitetes Thema auf: die Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Doch diesmal geht es nicht darum, wie »menschlich« Roboter sein können und welche Rechte ihnen eventuell zustehen, sondern die menschlichen Bedürfnisse an eine Beziehung werden ausgelotet. Können gut programmierte Maschinen vielleicht manches tatsächlich besser erfüllen als echte Menschen? Schon heute verhelfen roboterisierte Kuscheltiere ja alten und demenzerkrankten Menschen zu Austausch und Kontakt, Algorithmen von Dating-Apps berechnen die besten »Matches« zwischen Partnersuchenden, und auch der Verkauf von Sexpuppen boomt. Die Beziehungsdynamiken zwischen Mensch und Maschine werden gesellschaftliche Debatten noch lange beschäftigen. Dieser Film ist, auch dank der überzeugenden Hauptdarsteller:innen, guter Dialoge und vieler überzeugender Regieeinfälle, ein intelligenter wie unterhaltsamer Beitrag dazu.
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