DVD-Tipp: »Der Unbestechliche«
Vier Jahrzehnte, nachdem »French Connection« und »French Connection II« vom Kampf gegen den organisierten Drogenschmuggel von Marseille nach New York aus US-amerikanischer Sicht erzählten, beleuchtet »Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille« die französische Seite. Protagonist ist der von Jean Dujardin verkörperte Richter Pierre Michel, der zu Beginn vom Jugenddezernat ins Dezernat für organisierte Kriminalität versetzt wird. Sein Gegenspieler ist Gaëtan »Tany« Zampa (Gilles Lellouche), von dem alle wissen, dass er der Kopf des organisierten Verbrechens in Marseille ist, gegen den aber niemand wagt auszusagen. So muss der Richter auch gelegentlich etwas außerhalb der Legalität operieren, um Beweismaterial zu sammeln und potenzielle Informanten unter Druck zu setzen.
Erzählt in einem nüchternen Stil, in dem Actionszenen vergleichsweise wenig Raum einnehmen, wirkt »Der Unbestechliche« wie ein Gegenentwurf zu »The French Connection«, Gewalt kommt eher verhalten ins Bild. Dass seine Informantin, eine drogenabhängige junge Frau, an einer Überdosis gestorben ist, erfährt der Richter erst von deren Mutter. Szenen wie die eindringliche Entziehungskur in »French Connection 2« sucht man hier vergebens. Sowohl der Richter als auch Zampa werden immer wieder mit Frau und Kindern gezeigt, als der Richter einmal Zampa direkt konfrontiert, meint der, er sehe sich nicht als Gangster, er gebe vielen Leuten Arbeit und sei ein Geschäftsmann. Der Richter verbeißt sich in den Fall und verliert darüber zeitweise seine Familie, die Ehefrau fühlt sich durch seine Besessenheit an seine Zeit als Spielsüchtiger erinnert. Als er dem Bürgermeister zu nahe tritt, wird er von dem Fall abgezogen. Später aber, als der Bürgermeister französischer Innenminister geworden ist, kann er diesen dazu bringen, ihn seine Arbeit wieder aufnehmen zu lassen.
Die Home-Entertainment-Premiere bietet als Extra ein 53-minütiges Making-of, in dem vor allem die beiden Hauptdarsteller über ihre Rollen und ihre Annäherung an diese berichten, daneben aber auch der Regisseur und andere Mitglieder des Stabs zu Wort kommen.
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