DVD-Tipp: »Joe«

Filme, in denen Nicolas Cage mitspielt, feiern schon seit längerem eher auf DVD als im Kino Premiere. Im Fall von Joe – Die Rache ist sein ist das höchst bedauerlich, denn mit dem in Cinemascope gedrehten Film zeigt Regisseur David Gordon Green, dass er nach brachialen Komödien wie Ananas Express zu seiner alten Form zurückgefunden hat und dass der Vorgängerfilm Prince Avalanche keine Ausnahme war.

Joe, gedreht in der Umgebung von Austin, Texas, wo Green lebt, erzählt von Joe Ransom (Nicolas Cage), der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wieder Fuß zu fassen versucht. Er führt eine Kolonne von Tagelöhnern an, die den Bäumen ein Gift injizieren, damit sie absterben und dann gefällt werden dürfen.

Er erzählt aber auch von dem jungen Gary (Tye Sheridan, bereits in Mud überzeugend) und wie der versucht, sich dem verhängnisvollen Einfluss seines Vaters Wade zu entziehen. Der schlägt ihm gleich in der ersten Szene des Films ins Gesicht, was wie ein böses Omen über dem weiteren Film liegt – es wird nicht der einzige Akt der Gewalt bleiben. In Joe findet Gary so etwas wie einen Ersatzvater, eine Rolle, die Joe eher zögerlich annimmt, weiß er doch um seine eigenen Dämonen, zum Beispiel die Neigung zu plötzlichen Gewaltausbrüchen. Cage verkörpert diesen Joe als jemanden, der seine Neigung zu Gewaltausbrüchen im Zaum zu halten versucht, dem man aber ansieht, dass ihm das nicht leichtfällt. Umgekehrt ist auch Wade nicht durchgängig als Monster gezeichnet, einmal bewegt er sich zu imaginären Reggaeklängen, da scheint so etwas wie ein Einverständnis zwischen Vater und Sohn zu herrschen.

Höchst erfreulich ist auch die Ausstattung der DVD/ Blu-Ray, die komplett von der amerikanischen Veröffentlichung übernommen wurde: ein Audiokommentar, zwei informative Features, im ersten geht es vor allem um die Arbeitsweise Greens, der nicht nur viele der Kleindarsteller auf den Straßen fand, sondern auch den Darsteller des Vaters, der ihn bei den Castings so sehr überzeugte, dass er ihm immer größere Parts gab; die zweite Kurzdoku beschäftigt sich mit dem Autor der Romanvorlage, Larry Brown.