Kolja Brandt
Kammeramann/frau von:
Die Gratwanderung zwischen blutig-rachlüsternem Psychothriller und einer komplexen Auseinandersetzung mit Nazi-Gräueltaten und Kriegstraumata gelingt dem israelischen Regisseur Yuval Adler in seinem zweiten englischsprachigen Film nur bedingt. Immerhin wissen Noomi Rapace, Chris Messina und Joel Kinnaman in den Hauptrollen zu überzeugen
Yuval Adler schickt in seinem Spionagethriller Diane Kruger als Mossad-Agentin nach Teheran, wo sie sich verliebt. Mehr Charakterstudie als Genrekino, spannungsarm und unglaubwürdig
Eine hervorragende Besetzung (Keira Knightley, Helen Mirren, Diego Luna u.a.) kann den konzeptionslos zusammengestellten Episodenfilm »Berlin, I Love You« nicht davor retten, in schlimmste Klischees zu verfallen und außerdem noch sehr, sehr langweilig zu sein
Den politischen Diskurs kann Raoul Pecks Biopic »Der junge Karl Marx« durch seine ernsthafte, aber keineswegs hagiografische Auseinandersetzung mit Marx vielleicht befruchten. Ästhetisch kommt er aber nur in den wenigsten Szenen über biederes Kostümkino hinaus
Der ambitionierte Gefängnisfilm »Colonia Dignidad« über eine scheinheilige deutsche Sekte in Chile ist mit Emma Watson, Daniel Brühl und Michael Nyqvist gut besetzt, macht aber zu wenig aus seinem brisanten Thema
Integrationskomödie über einen Bus voller »Importbräute«, einen rassistischen Ausländeramtsleiter und eine deutsch-türkische Romanze. Überraschungen oder komische Glanzpunkte bietet der Film zwar wenige, seine Entspanntheit im Umgang mit Klischees macht ihn jedoch sehr sympathisch
In der Verfilmung von François Lelords gleichnamigem Roman begibt sich Simon Pegg als Londoner Psychiater auf eine Reise um die Welt und bindet zusammen mit Peter Chelsom einen bunten Strauß aus Glücksrezepten: »Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück«
Pepe Danquarts Dokumentation über den prominenten Grünen-Politiker ist mehr Reklame als analytische Dokumentation
Der visuell aufwendig gestaltete Historienfilm von Philipp Stölzl (»Nordwand«) geht mit dem jungen Wolfgang Goethe erfrischend respektlos um, enttäuscht dann aber doch durch die blasse Zeichnung der Dichterfigur
Rekonstruktion des gescheiterten Erstbesteigungsversuchs der Eigernordwand 1936: Ästhetisch und dramaturgisch an Vorbildern des deutschen Bergfilms angelehnt, ist Stölz eine Art »Titanic« am Berg gelungen, mit mechanischer Dramaturgie und einem konsensorientierten politisch korrekten Geschichtsbild