Katia Wyszkop
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Bertrand Bonello überfordert den Betrachter planvoll mit einer auf drei Zeitebenen spielenden, rätselreichen Erzählung über die Macht der Angst und der Liebe. Mit seinen faszinierenden Bildern entfaltet der Film trotzdem eine hypnotische Spannung.
François Ozon huldigt seinem Vorbild Fassbinder mit einer schwulen Neuinterpretation des Kammerspielmelodrams »Die bitteren Tränen der Petra von Kant«. Zu glatt und kalkuliert, um wirklich zu berühren.
Warum müssen sich unerschütterlicher Glaube und gelebte Sinnlichkeit widersprechen, fragt Paul Verhoeven am Beispiel eines historisch verbrieften Falls, und trifft damit ins Herz aktueller Missbrauchsdebatten, kann die extremen Gegensätze aber dennoch nicht versöhnen, was möglicherweise auch an der ganz irdischen Schönheit von Virginie Efira liegt
Fanny ist fasziniert von den Voodoo-Praktiken aus der haitianischen Heimat ihrer neuen Mitschülerin Mélissa und versucht damit ihren verflossenen Schwarm zurückzugewinnen. Bertrand Bonello entblättert in seinem sinnlichen und klugen Genremix den Zombie-Mythos von popkulturellen Aneignungen und legt dessen Schrecken und Schönheit frei: »Zombi Child«
Gerade die französischen Künstlerfilme – man denke an »Van Gogh« (Maurice Pialat) oder »Camille Claudel« (Bruno Nuytten) – haben es mit eigenwilligen Erzählansätzen oft geschafft, einen neuen Blick auf das nationale Kunsterbe zu werfen. Ausgerechnet Rodin muss es sich nun gefallen lassen, in einem akademisch anmutenden, uninspirierten Episodenfilm gefeiert zu werden. Schade
Die Anatomie einer terroristischen Aktion: Zuerst beschreibt Bertrand Bonello, der große Melancholiker des neuen französischen Kinos, minutiös die Vorbereitungen der unbeschreiblichen Tat. Dann zeigt er den schrecklichen Nachhall des Terrors. »Nocturama« ist ein struktureller, geheimnisvoller Film über eine verlorene junge Generation
François Ozon hat mit souveräner Meisterschaft einen Film gedreht, der zeigt, was es heißt, heute jung zu sein und allen Aufklärungsangeboten zum Trotz einen eigenen Weg zu gehen: »Jung & Schön«
Die souveräne Regie von Benoît Jacquot sorgt bei »Leb wohl, meine Königin!« auch bei historischem Thema für einen moderner Film mit lebendigen Figuren, die, jede auf ihre Art, mit einer einmaligen Umwälzung kämpfen, die sich wiederum in der ganzen Machart spiegelt
Der Sprung ins Leere ist ein Mandat, das Benoît Jacquot seinen Charakteren immer wieder anträgt. Isabelle Huppert brilliert als Musikerin, die den Vertrag mit ihrem bisherigen Leben aufkündigt und in eine ungewisse Zukunft aufbricht
François Ozon hat mit der tatsächlich schwangeren Isabelle Carré, bescheidensten Mitteln und quasi aus dem Stegreif ein Memento gedreht, das erst im Nachklang seine Bedeutung entfaltet: »Rückkehr ans Meer«