Grandfilm
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Ute Adamczewski spürt in ihrem Essayfilm der Geschichte der wilden Konzentrationslager nach, die die Nationalsozialisten ab März 1933 in Sachsen eingerichtet haben, und zeigt zugleich wie das dort Geschehene in Vergessenheit geraten ist. Sie beschwört so ein fortwährendes Nebeneinander von Vergangenheit und Gegenwart herauf, das einen lehrt, die alltägliche Welt um einen herum mit offeneren Augen zu betrachten
In vier lose miteinander verbundenen Episoden dekliniert Mohhamad Rasulof (»Manuscripts Dont Burn, »A Man of Integrity«) das Tabuthema der Todesstrafe in seiner iranischen Heimat durch. Nicht Verurteilte, sondern Vollstrecker stehen im Mittelpunkt. Ihre ethischen Konflikte verhandelt der Drehbuchautor und Regisseur schillernd und nuancenreich
Fanny ist fasziniert von den Voodoo-Praktiken aus der haitianischen Heimat ihrer neuen Mitschülerin Mélissa und versucht damit ihren verflossenen Schwarm zurückzugewinnen. Bertrand Bonello entblättert in seinem sinnlichen und klugen Genremix den Zombie-Mythos von popkulturellen Aneignungen und legt dessen Schrecken und Schönheit frei: »Zombi Child«
Vor Jahren wurde Vitalina Varela verlassen. Nach vierzigjährigem Warten auf das Flugticket kommt sie nach Portugal, wo der Mann drei zuvor Tagen begraben wurde. Pedro Costa widmet der kapverdischen Frau Vitalina Varela eine filmästhetische Reflexion ihres eigenen Lebens
Vier Jahre nach seinem viel beachteten Dokumentarfilm »The Other Side« begibt sich Roberto Minervini auf eine weitere »andere« Seite der Gesellschaft ins schwarze New Orleans
Die Geschichte dreier Schwestern, die aus der Stadt in ihr abgelegenes Heimatdorf in Zentralanatolien zurückkehren und so die Sorgen des Vaters vermehren. In raumzeitlicher Verdichtung und aus einer Reihe von Auseinandersetzungen und daraus resultierenden tragischen Ereignissen entsteht ein vielschichtiges Bild der sozialen Strukturen, familiären Beziehungen, gesellschaftlichen Verhältnisse. Ein Film wie ein russischer Roman
Der Bau des Fehmarnbelttunnels wird die dänische Insel Lolland für immer verändern. In ihrem dokumentarisch geprägten Spielfilm »Giraffe« erzählt Anna Sofie Hartmann von den Dingen, die dabei für immer verschwinden werden. Zugleich erweist sich dieses nüchterne Protokoll einer Affäre als konzise Analyse menschlicher Beziehungen in den Zeiten der vollständigen Ökonomisierung des Lebens
Nur auf den ersten Blickt wirkt alles alltäglich. Eigentlich will Jette zum Flughafen, um in Costa Rica ein freiwilliges soziales Jahr anzutreten. Doch auf der Fahrt kommt einiges dazwischen. Ulrich Köhler und Henner Winckler gelang ein vielschichtiger Film über ein Vater-/Tochterverhältnis
Auch Bruno Dumonts zweiter Film über Jeanne d'Arc bricht mit allen Erwartungen und Konventionen. Er dekonstruiert den Mythos von der Nationalheiligen und -heldin und feiert sie stattdessen als Seelenverwandte, deren Kompromisslosigkeit sich in seinem Schaffen widerspiegelt
Die Lebensgeschichte des »Hofmohr« Angelo Soliman im Wien des 18. Jahrhunderts als artifizielles Kostümdrama und zugleich hochaktuelle, gesellschaftspolitische Reflektion über Identität und Alltagsrassismus. Smart und sinnlich