Kritik zu Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer
Missing als Vorname: Im neuesten Film des amerikanischen Animationsstudios Laika (»Coraline«, »ParaNorman«) trifft ein britischer Abenteurer auf einen »Affen-Menschen«, und gemeinsam suchen sie dessen nächste Verwandte, die Yetis
Mythische Wesen haben es Sir Lionel Frost angetan. Die Existenz des Monsters von Loch Ness nachzuweisen, ist ihm gerade misslungen, die Kamera mit dem Beweisbild ging kaputt. Doch davon lässt sich der Abenteurer nicht entmutigen. Schon macht ihn ein Brief auf die Sichtung des möglichen Links zwischen Mensch und Affe in den Wäldern Nordamerikas aufmerksam. Damit sollte es ihm dann auch endlich gelingen, in den exklusiven Club der »Optimates« aufgenommen zu werden. Doch für dessen Wortführer Lord Piggot-Dunceby ist der Nachweis eines Missing Link ein Frevel, seinen Überzeugungen mindestens genauso zuwider wie ein Wahlrecht für Frauen.
Das Wesen allerdings erweist sich als sanftmütige und liebenswerte Kreatur, autodidaktisch gebildet zudem – den Brief an Sir Lionel hat es eigenhändig verfasst. Im Übrigen bevorzugt es den Namen Susan. Und es hat eine große Sehnsucht: Teil einer Familie zu sein. Dafür soll Sir Lionel es zu den Yetis im Himalaya-Gebirge führen. Die Karte dafür besitzt die Witwe eines Konkurrenten von Sir Lionel – zu dritt macht man sich schließlich auf den Weg und findet in einem verborgenen Tal ein Matriarchat unter dem strengen Befehl einer eisgrauen Dame.
Standen die ersten vier Filme des amerikanischen Animationsfilmstudios Laika für kindliche Protagonisten, die durch albtraumhafte Welten geführt wurden (»Coraline«, »ParaNorman«), so gibt es diesmal einen erwachsenen Protagonisten bei gleichzeitig oft kindlichem Humor. Der Film besticht durch visuellen Detailreichtum und sein gemessenes Tempo. Er bietet nebenbei einen kleinen Streifzug durch die Literatur- und Filmgeschichte, von »In 80 Tagen um die Welt« bis hin zu Frank Capras »Lost Horizon« und ein ansprechendes Buddy-Gespann, hier der naive und gutmütige Missing Link, dort der egozentrische Sir Lionel Frost. Hübsch auch, dass die Dritte im Bunde am Ende ihre eigenen Abenteuer plant, statt Gattin von Sir Lionel zu werden.
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