Kritik zu The Counselor
Ridley Scott hat das erste Originaldrehbuch von Cormac McCarthy (No Country for Old Men) verfilmt: ein hochkarätig besetzter Drogenthriller über Schicksal, Schönheit und Brutalität
26.11.2013
Bewertung: 3
Leserbewertung
(Stimmen: 4)
Zunächst nur Stimmen aus dem Off, ein Mann und eine Frau, wispernd, schmeichelnd, herausfordernd lasziv. Dann raschelnde Laken, ein Mann und eine Frau, Michael Fassbender und Penélope Cruz... So könnte eine Liebesgeschichte beginnen, stattdessen werden schon hier, noch unmerklich, die Räder einer mörderischen Maschine in Gang gesetzt. Die nächsten Szenen folgen: Michael Fassbender als smooth operator, ein Mann, der sich als Anwalt in eleganten Anzügen durch die luxuriösen Villen seiner reichen Klienten bewegt, in den volatilen Grenzgebieten zwischen Mexiko und den USA. Tänzelnd auf einem schmalen Grat der Legalität, erinnert dieser titelgebende Rechtsberater an Matthew McConaugheys Lincoln Lawyer. Zu diesem Zeitpunkt ist er nur noch eine Entscheidung davon entfernt, herunterzufallen.
Michael Fassbender, Penélope Cruz
Wie so oft geht es ums schnelle Geld, das nie so leicht zu verdienen ist, wie es den Anschein macht, um die Gier, die das menschliche Handeln antreibt. Über Mittelsmänner des Kartells eröffnet sich dem Counselor die Gelegenheit, bei einem Multi-Millionen-Dollar-Drogendeal mitzuverdienen. Die Leute, mit denen man da zu tun habe, wird ihm gesagt, seien eine besondere Spezies: »Sie zögern nicht, dir die Leber rauszuschneiden und sie deinem Hund zu füttern«, und das ist noch eine vergleichbar unspektakuläre Aussage in einem Film, in dem Stahldrähte zu ausgesprochen perfiden Mordinstrumenten werden. Hinter dem dekadenten Glamour, in dem sich die Drahtzieher des Drogenhandels bewegen, lauert eine düster-fiebrige, schmuddelige Unterwelt.
Cameron Diaz
Mit all seinen visuellen Qualitäten, den schillernden Figuren, der verführerischen Ästhetik, der magnetischen Dynamik und den brillanten Dialogen fasziniert The Counselor. Doch all das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass in diesem Film ein sehr kaltes Herz schlägt. »Wahrheit hat keine Temperatur« sagt Cameron Diaz’ Malkina einmal, als ihr Latin Lover ihr Kälte vorwirft. Ein wenig erinnert der Film an die vielen Werbefilme, die Ridley Scott gedreht hat, die das Versprechen, das ihre Oberflächen geben, im Kern nie halten können.
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