Kritik zu Chantal im Märchenland

© Constantin Film

2024
Original-Titel: 
Chantal im Märchenland
Filmstart in Deutschland: 
28.03.2024
L: 
123 Min
FSK: 
12

Die Figur Chantal aus den »Fack ju Göthe«-Filmen mischt die klischeebesetzte Welt der Märchen und Sagen auf

Bewertung: 2
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Als charmant-prollige Problemschülerin mit Slang-Kunstsprache wurde die von Jella Haase gespielte Chantal in den »Fack ju Göthe«-Filmen zur Kultfigur. Sieben Jahre nach »Fack ju Göthe 3« stellt das Spin-off sie nun in den Mittelpunkt und verlässt gleichzeitig das Setting der Schule. 
Chantal, nach ihrem Abschluss als mäßig erfolgreiche Influencerin aktiv, gerät durch einen Zauberspiegel zusammen mit ihrer besten Freundin Zeynep (Gizem Emre) in eine magische Märchenwelt. Nun müssen sie einen Weg zurück finden. Chantal wittert gleichzeitig ihre Chance auf magischen Content.

Die Motive der Märchenwelt reichen von Dornröschen bis Aladin, sind aufwendig gestaltet und mit namhaften Schauspielern besetzt (Frederick Lau, Nora Tschirner). Und sie sind geprägt von Sexismus und patriarchalen Machtverhältnissen. Mit diesen »cringen« Strukturen kann Chantal wenig anfangen. So motiviert sie ein homosexuelles Prinzenpaar dazu, zu ihrer Liebe zu stehen, rehabilitiert den Ruf von Hexen und bringt Frauen an die Macht. Chantal ist keine intellektuelle oder bewusst politische Feministin, trägt aber den Drang nach Gleichberechtigung ganz selbstverständlich und mit frechem Selbstbewusstsein in sich, was ihr durchaus das Potenzial zur Identifikationsfigur gibt.

Zum Problem des Films wird eher seine Materialfülle. In chaotischer Abfolge werden Szenerien aneinandergereiht, die sich gegenseitig Raum nehmen. Die Frage, wie Märchen nachhaltig umgestaltet werden können, gerät immer wieder aus dem Fokus, ebenso Chantals eigene Entwicklung und ihre Freundschaft zu Zeynep. Trotz einer gewohnt gut aufgelegten Jella Haase kann die Figur Chantal ihr Potenzial nicht wirklich ausspielen. Denn der Humor ergibt sich am Ende weniger aus ihrer anarchischen Unangepasstheit, sondern eher aus den kalauerartigen Anspielungen auf heutige Jugendkulturen. Das sorgt für Lacher, aber auch für viele Stereotype.

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