Kritik zu Buddha's Lost Children

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2006
Original-Titel: 
Buddha's Lost Children
Filmstart in Deutschland: 
04.02.2010
V: 
L: 
93 Min
FSK: 
6

Verloren sind die Kinder der verarmten Bauern im Westen Thailands nicht, um die es in Mark Verkerks Film geht: Ein buddhistischer Mönch weist ihnen mit eigenwilligen Mitteln den Weg ins Leben

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Wenn ein Pferd störrisch ist, muss das Kind es schlagen. Wenn das Kind störrisch ist, muss ich es schlagen.« Dies ist einer der pädagogischen Leitsätze des buddhistischen Mönchs Phra Khru Bah, eines ehemaligen professionellen Thai-Boxers, der in einer entlegenen Region Thailands seiner Mission nachgeht. Diese besteht darin, gefährdeten Jungen vorübergehend oder auch für längere Zeit eine Bleibe zu bieten und eine Erziehung angedeihen zu lassen, die ihnen ein selbstverantwortliches Leben ermöglichen soll. Die zuweilen paramilitärisch anmutenden Methoden – dazu religiöse Unterweisung und meditative Übungen sowie intensives Boxtraining – rechtfertigt der Mönch durch ihren Erfolg.

Der vielfach preisgekrönte Film des holländischen Filmemachers Mark Verkerk stellt Phra Khru Bahs mobiles Erziehungslager vor, aber er stellt es nicht infrage. Eine »atemberaubende Dokumentation über Mitgefühl und kompromisslose Liebe« nennt das der Verleih euphemistisch. »Buddha's Lost Children« begleitet den Mönch und seine berittene Novizenschar auf einer Reise durch unwegsames Gelände entlang der thailändisch-birmanischen Grenze zu einem Dorf, in dem es einen Tempel zu renovieren gilt. Zwei Jungen stoßen zu dem Tross, der verschlossene Yee, der kaum sprechen kann und sich, wie wir am Ende erfahren, für ein Leben im Kloster entscheiden wird, und der kleine, gehbehinderte Boomtan, in dem Phra Khru Bah einen kommenden Buddha vermutet. In den Dörfern wird der Mönch verehrt, auch deswegen, weil er die bedürftigen Bewohner großzügig mit Lebensmitteln und Decken beschenkt, die seinerseits dem Kloster von Spendern gebracht werden.

Die Festivalerfolge des Films dürften auch der Opulenz des verwendeten Bildmaterials zu verdanken sein. Verkerk arbeitet mit aufwendigen Mitteln, wenn er etwa seine Kamera immer wieder weit über der Szene schweben lässt und damit eine spirituelle Intensität suggeriert. Mal bewegt sich die Kamera im Tempo der galoppierenden Pferde, mal streift sie mit den Menschen, denen sie oft sehr nahe rückt, durch den Dschungel oder vermittelt Eindrücke von der Dramatik einer Flussdurchquerung. Diese Form optischer Überwältigung, zu der auch grandiose nebelverhangene Landschaftspanoramen mit Sonnenuntergang gehören, unterstützt von gefälliger Weltmusik, lassen den eher bescheidenen Erkenntnisgewinn, den die Dokumentation zu bieten hat, bisweilen vergessen. Denn abgesehen von einigen Inserts erfährt der Zuschauer wenig über die Hintergründe der Geschichte. Die Tatsache, dass man sich hier mitten in einem der weltgrößten Drogenanbaugebiete befindet, wird angedeutet. Ob die Armut der Bauern mit dem Kampf gegen diesen Anbau und der massiven Präsenz des thailändischen Militärs zusammenhängt, darüber wüsste man gerne mehr. Stattdessen wird man reichlich mit Lebensweisheiten versorgt, die wie aus einem frommen Brevier klingen, wie die, die als Motto dem Film voransteht: »Das Leben ist eine Kunst, die gelernt sein will.«

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