Kritik zu Arlo & Spot

© Walt Disney

2015
Original-Titel: 
The Good Dinosaur
Filmstart in Deutschland: 
26.11.2015
L: 
100 Min
FSK: 
6

In einer Welt, in der der Meteor an der Erde vorbeiflog und die Dinosaurier überlebten und den Ackerbau erfanden – begegnet der feige Dino Arlo dem Kleinkind Spot. Der Beginn einer großen Freundschaft...

Bewertung: 3
Leserbewertung
3.333335
3.3 (Stimmen: 3)

Armer Arlo! Sein Ei ist von allen dreien das Größte, aber heraus schlüpft er als das kleinste von seinen Dinosauriergeschwistern. Und nicht nur das: Arlo erweist sich auch als ausgesprochen ängstlich. Wird er es je schaffen, eine große Tat zu vollbringen, um im Anschluss seinen Pfotenabdruck auf der Vorratskammer der Familie zu hinterlassen? Dabei hilft ihm schließlich die Freundschaft zu Spot, einem Menschenkind, das eingeführt wird als »Schädling«, weil es sich regelmäßig an den Wintervorräten der Dinosaurierfamilie vergreift. Eigentlich sollte Arlo ihn dafür »plattmachen«, aber das bringt jemand wie er nicht übers Herz.

»Arlo & Spot« verfügt über eine interessante Prämisse: Hier sind die Dinosaurier nämlich nicht ausgestorben, der Meteorit vor 65 Millionen Jahren raste knapp an der Erde vorbei. Nun, einige Millionen Jahre später können sie das, was in Wirklichkeit den Menschen vorbehalten blieb, nämlich sprechen sowie Ackerbau und Viehzucht betreiben. Spot, das Menschenkind dagegen bewegt sich noch auf alle Vieren und artikuliert sich nur mittels Grunzlauten. Eine bemerkenswerte Umkehrung, die aber nicht weiter vertieft wird.

»Arlo & Spot« ist einmal mehr ein sehr kindgerechter Film geworden, der in bewährter Disney-Manier von einer Freundschaft zwischen Mensch und Tier erzählt, einem Außenseiterprotagonisten, der im Verlauf der Geschichte zeigen kann, was in ihm steckt. Dunklere Momente blitzen nur selten auf, etwa wenn die beiden Protagonisten nach dem Verzehr von Beeren zu halluzinieren beginnen oder in der Begegnung mit einem phlegmatisch-philosophischen Saurier, auf dem sich zahlreiche andere kleinere Tiere niedergelassen haben – dem »pet collector«.

Nach der enormen Raffinesse, die den letzten Pixar-Film »Alles steht Kopf« kennzeichnete, wirkt »Arlo & Spot« wie das genaue Gegenteil: ein Film für die Allerjüngsten mit nur geringem Mehrwert für erwachsene Zuschauer. Auch die Doppelbödigkeit anderer neuerer Disney-Animationsfilme, die mit Zeitreisen (»Triff die Robinsons«), der Reflexion des Erzählens (»Bolt: ein Hund für alle Fälle«), dem Andocken an Videogames (»Ralph reicht's«) und an das Marvel-Superhelden-Universum (»Baymax – Tolles Robowabohu«) sowie in der Umkrempelung bewährter Märchenmotive (»Rapunzel – Neu verföhnt«, »Die Eiskönigin – Völlig unverfroren«) Zeitgemäßes einfließen ließen, gibt es hier nicht.

So beeindruckend »Arlo & Spot« visuell in seinen – geradezu fotorealistisch wirkenden – Landschaftsaufnahmen auch sein mag, so lässt er doch eine originelle Geschichte und differenzierte Protagonisten vermissen. Das mag mit Produktionsproblemen zu tun haben: Für die Regie zeichnet jetzt Peter Sohn verantwortlich, der zuvor den Kurzfilm »Teilweise wolkig« schrieb und inszenierte, während der ursprüngliche Regisseur Bob Peterson eine Nennung für »original concept and development« hat.

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