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Gerhard Midding

Wenn wir über das klassische Kino schreiben, stellen wir nur selten einen Widerspruch zwischen Handwerk und Industrie her. Das ist nicht verkehrt, obwohl er sich historisch (industrielle Revolution) und soziologisch (entfremdete Arbeit) ja herleiten und behaupten ließe.

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Wie nennt man das Gegenteil einer Sternstunde? Es kommt in der Realität ja viel häufiger vor. Ein griffiges Hauptwort dafür existiert jedoch nicht, ohne Adjektiv geht es nicht. Hier bieten sich dunkel oder finster an, am besten im Superlativ.

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Auch diesen Krieg durfte man nicht so nennen. Im Prinzip konnte man es natürlich; Frankreich ist ja keine Diktatur. Aber bis 1999 war im offiziellen Sprachgebrauch nur von den "Ereignissen in Algerien" die Rede. Heute feiert die Grande Nation den 60. Jahrestag des Friedensvertrags von Evian.

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Es geht alles so rasend schnell in »The French Dispatch«! Die Wes-Anderson-Maschine läuft auf Hochtouren. Sie verlangt äußerste Konzentration. Pointen rauschen in Kaskaden am Publikum vorüber. Nur einmal geblinzelt, und schon hat man den Auftritt eines berühmten Darstellers verpasst. In einer Sekunde Léa Seydoux ist noch als elastisches Aktmodell zu sehen, in der nächsten trägt sie schon wieder ihre züchtige Uniform.

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Einige von ihnen lächeln verlegen, bevor sie antworten. Ihre Schüchternheit vor der Kamera überrascht, müsste die Jugend von heute nicht viel mediengewandter sein? Andere treten in der Tat selbstbewusster auf, zögern keine Sekunde, ihre Überzeugungen kund zu tun.

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Die Kinogeschichte ist reich an Küssen, die eindringlich, heftig, verheißungsvoll und animierend sind. Die Liste ist so lang, dass die Frage aussichtlos erscheint, was der definitive Leinwandkuss ist. Der Prolog von „Trouble every day“ jedoch gibt sich enorme Mühe, diesen Rang zu erstreiten.

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Der Untertitel von »Manzan benigaki« verspricht Erstaunliches: "Begegnungen mit Menschen und Kakipflaumen aus Kaminoyama" Wie kann man einer Pflaume begegnen? Wie könnte ihr ein Filmemacher entgegentreten, welchen Gruß müsste er ihr entbieten? Dass der Dokumentarfilm dies Versprechen verblüffend genau einlöst, verrät weniger eine Lust am Paradoxon, sondern ist ein Beleg dafür, wie sorgsam die RegisseurInnen Ogawa Shinsuke und Peng Xiaolian sich ihrem Sujet genähert haben.

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Die ukrainisch-orthodoxe Gemeinde in Bielefeld ist nicht sehr groß. Sie zählt etwa 200 Mitglieder und ist bestimmt viel kleiner als die ihrer russischen Nachbarn. Genau genommen handelt es sich um die ukrainisch-griechisch-orthodoxe Gemeinde. Am letzten Donnerstag, dem Tag, an dem sich alles änderte, lud sie kurzfristig zu einem Abendgottesdienst ein.

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»Für Lucio« lässt 1000 Wünsche offen, aber er enttäuscht keinen Augenblick. Pietro Marcellos Dokumentarfilm, der im letzten Jahr als als Berlinale Special lief und seit einigen Tagen auf mubi zu sehen ist, spart Vieles aus, das unverzichtbar wäre. Anders gesagt: Er lässt alles Uninteressante weg.

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Es gibt naheliegende Fragen, die man sich dann doch nie stellt. Seit Beginn des Jahrtausends zählt beispielsweise folgende dazu: Warum schalten die Forensiker des CSI-Franchise nie das Licht ein, wenn sie einen Tatort in Augenschein nehmen? Stattdessen durchforschen sie ihn mit Taschenlampen. Wer weiß, wie viele Indizien ihnen im Laufe der Jahre auf diese Weise entgangen sind?