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Gerhard Midding

In der letzten Woche beschwerte sich eine Bekannte, Adèle Haenel sei im vorletzten Eintrag aber sträflich zu kurz kommen. Dem hatte ich wenig entgegenzusetzen außer der lauen Entschuldigung, meine Blogs würden ohnehin meist zu lang. Nehmen Sie das ruhig mal als eine Warnung für heute.

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Der Stuhl, den ihm sein Team an jedem Drehtag bereitstellte, blieb meist leer. Es widersprach seinem Temperament, im Sitzen Regie zu führen. Zum Nachdenken brauchte Keisuke Kinoshita Bewegungsfreiheit, er gestikulierte einfach viel zu gern.

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Justine Triet, die Regisseurin des diesjährigen Gewinners der Goldenen Palme, ist keine ausgesprochene Freundin der Politik Emmanuel Macrons. Anhänger des Neoliberalismus sind unter französischen Filmkünstlern ohnehin nicht breit gestreut. Aber nicht alle haben Gelegenheit, ihrem Unmut an so prominenter Stelle Luft zu machen.

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Joanna Hoggs jüngster Langfilm „The Eternal Daughter“ war bei uns bislang noch nicht zu sehen, obwohl er bei seiner letztjährigen Premiere in Venedig sehr postiv aufgenommen wurde. Seither hat sie im Auftrag des Centre Pompidou einen Kurzfilm mit dem Titel „Présages“ (Vorzeichen) gedreht. Ich hatte mir von ihm eine Art Exorzismus erhofft, könnte aber falsch zu liegen.

Gerhard Midding

Der erste Artikel von mir, der in epd Film erschien, war ein Porträt des französischen Regisseurs Jacques Becker. Das war im Frühjahr 1987, zu einem Zeitpunkt, an dem ich noch Student und zugleich schon ein dilettierender Filmjournalist war.

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Eigentlich sei eine Wartezeit von sieben oder acht Jahren gar nicht so ungewohnt für einen Regisseur, meinte Michel Gondry vor enigen Tagen in einem Interview. Aber natürlich, ergänzte er, sei es schon ein wenig entmutigend, sich sein Leben auf diese Weise einzuteilen.

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Zu den ehernen Klischees der Filmwelt gehört, dass man während des Festivals von Cannes vom Rest der Welt nicht viel mitbekommt. Das ist natürlich erst recht keine Entschuldigung für einen, der nicht in dieser zweiwöchigen Parenthese lebt, weil er daheim geblieben ist. Aber diesmal erreichte mich, dessen Lektüre sich chronisch auf den Kulturteil beschränkt, dank Cannes eine Nachricht aus der wirklichen Welt.

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Heute um 17 Uhr feiert der neue Pedro Almodóvar in Cannes Premiere. Obwohl „Strange Way of Life“ kein ausgewachsener Film ist, wird der Andrang in der Salle Debussy zweifellos groß sein. Was rede ich – bestimmt ist das Festivalpublikum zum Auftakt dankbar für großes Kino, das nur eine halbe Stunde dauert.

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Zu den zahllosen verwunderlichen Aspekten von „Beau ist afraid“, der in der letzten Woche startete, gehören die Filme, die Ari Aster inspiriert haben. Es muss nicht verblüffen, wenn er „Das Fenster zum Hof“ und „Irrtum im Jenseits“ von Powell & Pressburger nennt. Aber wie gelangt „Playtime“ von Jacques Tati in dieses Einflussdelta?

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Eigentlich wollte er seine Komposition "Visionen" nennen, aber die waren nicht willkommen in dem Klima, das nach der Niederschlagung des Volksauftstands von 1956 herrschte. Statt dessen gab György Ligeti ihr den Titel "Atmosphères", der ebenso umfassende, aber politisch unverfänglichere Assoziationen weckte. Er behielt ihn auch bei, als er in den Westen floh. Das Stück wurde zum Passierschein seines Ruhms.