Film des Monats Juni: »King's Land«

© Plaion Pictures

Empfohlen von der Jury der Evangelischen Filmarbeit

Dänemark, Mitte des 18. Jahrhunderts: König Frederik V. fordert auf, das unfruchtbare Moor- und Heideland Jütlands urbar zu machen. Der Kriegsveteran Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen) wittert ein Abenteuer, das ihm bei Erfolg den Adelstitel verspricht und damit die Schmach seiner niederen Herkunft nehmen würde. Der Original-Filmtitel »Bastarden« nimmt auf Letzteres Bezug. Entfaltet wird das Historiendrama als klassisches Heldenepos: Schnell realisiert der robuste Haudegen, dass er nicht nur der kargen Natur trotzen muss. Der eigentliche Widerstand hat einen Namen: Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg), ein despotischer und grausamer Provinzherrscher. Anfänglich hoffte Schinkel, mit Kahlen einen Pakt zu schließen. Nachdem er jedoch von diesem zurückgewiesen wurde, überzieht er Kahlen mit Rache. Jütland ist weit weg vom Königshof, hier herrscht das Recht des Stärkeren. Zwei Antipoden – hier der Pseudo-Adlige, der mit Macht und aus purer Lust dem Chaos und der Grausamkeit frönt, dort der an Michael Kohlhaas erinnernde Kämpfer für eine neue, gerechtere Ordnung. Beiden ist Gewalt nicht fremd.

Nicht allein wegen der weitläufigen Landschaftsaufnahmen und des immerwährenden Duells Gut gegen Böse, sondern vor allem aufgrund der Verbindung von Landbesitz und Macht stellt »King's Land« eine Western-Neuauflage dar. Packend erzählt, hat der Film durchaus gegenwärtige und aufklärerische Züge (etwa gegen die Dämonisierung des verwaisten Roma-Mädchens Anmai Mus). Das Motiv, durch Leistung, Mut und Beharrlichkeit gesellschaftlich aufsteigen zu wollen, wird in der Figur des Ludvig Kahlen überzeugend entwickelt und in seinem Scheitern schmerzhaft-schön desillusioniert. Die Faszination des Films beruht vor allem auf der schauspielerischen Leistung von Mads Mikkelsen, der als Pionier und Kämpfer auch fürsorglich-väterliche Seiten zeigt. Dass der Widerstand gegen Machtmissbrauch und menschenverachtende Grausamkeit Mut und Risikobereitschaft erfordert, stellen nicht zuletzt die beteiligten Frauen unter Beweis (Kristine Kujath Thorp als Cousine De Schinkels und Amanda Collin als Magd Ann Barbara).

Meinung zum Thema

Kommentare

Ich wünschte jemand hätte mich darauf vorbereitet, dass dieser Film Folterszenen bereithält, die u.a. das Ausgießen kochenden Wassers und die Leidensgeräusche eines Menschen bis zum Tod durch Verbrühen beinhalten.
Nein, de Schinkel beherrscht die Gegend nicht "nach Gutsherrenart", er ist ein blutrünstiger Geisteskranker, was den Film noch unbefriedigender macht für Leute, die sich an Grausamkeit allein nicht erfreuen können.
Und das Motiv "einsamer Mann gegen Junkerwillkür" kennt man ja auch schon aus Mikkelsens Michael Kohlhaas (2013).

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