Apple TV+: »Wolfs«

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Altherrenhumor

Es ist noch gar nicht lange her, da konnte man Apple TV+ preisen für den Umgang mit eigenproduzierten Filmen. Anders als viele Streamingkonkurrenten tat man sich mit Verleihpartnern zusammen und sorgte immer wieder für echte Kinostarts, die über das Pflichtfenster hinausgingen, das für eine Oscarnominierung als Minimum gilt. Und man schien gut damit zu fahren: Sowohl »Killers of the Flower Moon« als auch »Napoleon« etwa sorgten im vergangenen Jahr für mehr als anständige Zuschauerzahlen. Doch nun der Strategiewechsel: Filme wie im November Steve McQueens »Blitz« sollen auch nur noch für ein oder zwei Wochen auf der Leinwand zu sehen sein. Oder auch gar nicht, so die kurzfristige Entscheidung im Fall von »Wolfs«, dem gerade noch eine glamouröse Venedig-Premiere zuteilwurde.

In der vom zuletzt fast ausschließlich für »Spider-Man« zuständigen Jon Watts inszenierten Actionkomödie spielen Brad Pitt und George Clooney zwei sogenannte Fixer: Männer, die man anruft, wenn man effizient, schnell und vor allem unauffällig und ungeachtet jeglicher Legalität ein Problem aus der Welt schaffen möchte. Als einsame Wölfe verrichten diese »Ausputzer« ihre Arbeit so anonym und ungesehen wie möglich, immer allein, damit sich zu niemandem irgendwelche Spuren zurückverfolgen lassen. Doch die Wege dieser beiden Einzelgänger – namenlos, wie es sich für ihr Gewerbe gehört – kreuzen sich nun eines Nachts, als sie unerwartet den gleichen Auftrag bekommen.

Eine prominente Staatsanwältin (viel zu früh aus der Geschichte verschwunden: Amy Ryan) weiß sich nicht anders zu helfen, als den ihr vermittelten Notfallkontakt anzurufen, als ein junger Mann, den sie mit ins Hotelzimmer genommen hat, plötzlich blutüberströmt und leblos vor ihr liegt. Es dauert nicht lange, bis der Fremde (Clooney) vor der Tür steht und mit dem »Aufräumen« beginnt, als plötzlich ein weiterer (Pitt) die Szenerie mit der gleichen Agenda betritt, beauftragt von der Besitzerin der Luxusherberge, die um ihren Ruf fürchtet. Notgedrungen und widerwillig müssen die beiden Männer zusammenarbeiten, was nicht nur durch Egos und Eitelkeiten erschwert wird, sondern vor allem dadurch, dass der Fall und seine Umstände sich als deutlich komplexer und gefährlicher erweisen als zunächst gedacht.

Dass die beiden Hauptdarsteller, Superstars alter Schule, endlich mal wieder zusammen vor der Kamera standen, weckt Erwartungen. Doch leider ist das Wiedersehen kaum der Rede wert. Ein paar Gags über alternde Männer können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film über weite Strecken eher eine maue Nummer ist, die entweder im Humor viel überdrehter oder ein deutlich ernsthafterer Thriller hätte sein müssen. Auch weil das große Charme-Feuerwerk, das man sich von den beiden Mitproduzenten im Zentrum erhofft hatte, meist ausbleibt. Dass Apple TV+ den Film nur auf seiner Streamingplattform auswertet, ist also ausnahmsweise kein allzu großer Verlust.

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