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Die wohl spektakulärste Flucht aus der DDR 1979 mit einem Heißluftballon als Thriller, bei dem man bis zuletzt mitbangt. »Ballon« ist ein überzeugender Einstand des Komikers Michael Bully Herbig im Drama-Fach.
In einem pulsierenden Sog erzählt Vincent Maël Cardona grandios von der Aufbruchstimmung Anfang der 80er-Jahre. Einer Zeit, als in Frankreich mit Mitterand nach vielen Jahren der Konservativen ein Sozialist die Regierung übernahm und der wütende Punkrock von den melancholisch-sphärischen New Wave-Klängen abgelöst wurde.
Rod Lurie folgt der Handlung von Peckinpahs brutalem Belagerungsszenario von 1971 zwar recht akribisch, trotzdem ist sein Film eher Neuinterpretation als Remake. Wo Peckinpah männlichen Atavismus zelebrierte, gräbt Lurie nach den sozialen Wurzeln von Gewalt.
In seinem Filmdebüt »Una und Ray« erforscht der australische Theaterregisseur Benedict Andrews das Thema sexueller Missbrauch auf ergreifende und bestürzende Weise aus der Perspektive einer erwachsenen Frau, die ihre Verwundungen mit eiskalter Berechnung kaschiert.
In ihrem zweiten Spielfilm erzählt Sandra Wollner von einem Androiden, der in die Rolle einer verschollenen Tochter und eines vor Jahrzehnten verstorbenen Bruders schlüpft. Was macht uns zu Menschen und was bedeuten Erinnerungen? Stilistisch bravouröses, verstörendes Assoziationskino um die Institution der Familie.
Ein essayistisch angelegter Rückblick in eine Kindheit und Jugend in den 60er und 70er Jahren, als nur die Autos bunt waren, die Wohnungen aber grau und eng. Petra Seegers Film ist autobiografisch inspiriert, mit Fotos und Filmen ihres Vaters, aber allgemeingültig: eine Alltagsgeschichte der BRD.
Höchst gelungener Dokumentarfilm über die Schriftstellerin Patricia Highsmith, deren psychologische Kriminalromane vielfach verfilmt wurden, die aber eine lesbische Liebesgeschichte 1953 nur unter Pseudonym veröffentlichen konnte. Drei ihrer Lebensgefährtinnen kommen hier zu Wort, neben Highsmith selber in Interviews und mit Äußerungen aus ihrem erst kürzlich veröffentlichten Tage- und Notizbüchern.
Beschäftigung mit marxistischer Theorie ist ein beliebtes Motiv von Regisseur Julian Radlmaier. Das galt bereits für seinen ersten Langfilm »Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes« (2017). Hier erzählt er vom Aufeinandertreffen einer Kapitalistin und eines Proletariers, die Gefühle füreinander entwickeln, und mixt das Ganze mit einer skurrilen Vampirgeschichte. Denn Kapitalisten sind schließlich Blutsauger.
Auf Basis der Bestsellervorlage von Julia Franck ist der österreichischen Autorenfilmerin Barbara Albert eine eindrucksvolle Verbindung aus Frauenporträt und Zeitbild gelungen.
Die patriarchale Struktur der Filmindustrie ist keine Überraschung. Wie die geschlechtsspezifische Bildgestaltung Sexismus fördert, schon. Nina Menkes' filmischer Vortrag »Brainwashed – Sexismus im Kino« jetzt auf arte.