Patrick Seyboth

Filmkritiken von Patrick Seyboth

Integrationskomödie über einen Bus voller »Importbräute«, einen rassistischen Ausländeramtsleiter und eine deutsch-türkische Romanze. Überraschungen oder komische Glanzpunkte bietet der Film zwar wenige, seine Entspanntheit im Umgang mit Klischees macht ihn jedoch sehr sympathisch
Beeindruckende Massenszenen, zehn fiese Plagen sowie eine Neuinterpretation der Meeresteilung bietet Ridley Scott in seinem Epos um Moses und den Auszug der Hebräer aus Ägypten. Erzählerisch wirkt »Exodus« jedoch leider ziemlich uninspiriert – trotz seiner modernen, agnostisch geprägten Perspektive
Nuri Bilge Ceylans Cannes-Gewinner ist ein ausgesprochen dialogreicher, sehr langer und langsamer Film – durchaus eine Herausforderung an die Zuschauergeduld. Doch er belohnt mit dem außergewöhnlich differenzierten Porträt eines Provinzpatriarchen und seiner lähmenden Herrschaft über Familie und Abhängige, was man als Parabel auf die heutige Türkei lesen kann, doch nicht muss
Ralf Huettners Verfilmung des Romans von Martin Suter versucht sich anhand der Geschichte eines tamilischen Flüchtlings und Kochkünstlers an der Kombination aus aphrodisischer Kulinarik und Politik. Trotz ansprechender Bilder ist das Ergebnis aber weder sonderlich sinnlich noch engagier
Die Story kommt eher dünn daher: Ein Clan von Neurotikern trifft sich im schottischen Hochland zur Geburtstagsfeier des Opas (Billy Connolly), die folgerichtig zum Chaos gerät. Doch durch den Charme vor allem der Kinderdarsteller und mit anarchisch-makabrem Humor weiß die Komödie »Ein Schotte macht noch keinen Sommer« sehr gut zu unterhalten
Ein Familienurlaub in den französischen Alpen reißt ungeahnte Abgründe auf, als der Vater sich in einer bedrohlichen Situation anders verhält als erwartet. »Höhere Gewalt« ist ein Beziehungsthriller mit großartigen Bildern und beißendem Humor, der manch beunruhigende Frage hinterlässt
Alles wie gehabt im Pulp-Noir-Sündenbabel, visuell brillant und durch 3D durchaus bereichert, doch inhaltlich weitgehend ein Aufguss des Vorgängers. Immerhin: Etwas wird sichtbar, nämlich das reichlich Postpubertäre und Attitüdenhafte von Frank Millers Blut- und Rachephantasien
Ein hartgesottener New Yorker Cop wird mit mysteriösen Verbrechen konfrontiert. Die Atmosphäre ist stimmig, aber alle originellen Ansätze verschenkt die Mischung aus Polizeithriller und Horror im lieblosen Abspulen der Exorzistenroutine
Cronenberg zeichnet in seiner Hollywood-Satire ein abgründiges, ja infernalisches Bild der Traumfabrik. Seine Protagonisten sind getrieben von Geltungssucht und Missgunst, ihre innere Leere gebiert Gespenster. Die distanzierte Eleganz der Inszenierung kann man da als kalt oder gar sadistisch auffassen, doch in all der Monstrosität finden sich auch Momente der Zärtlichkeit
Eine Geschichte von metaphorischer Kraft, doch gänzlich unprätentiös und fast leichthändig aus der Perspektive seiner Pro­tagonistinnen entfaltet: Zwei 14-jährige Mädchen suchen im von Gewalt und Chaos erschütterten Tiflis des Jahres 1992 ihren eigenen Weg zwischen Tradition und Freiheit