Kritik zu Deadpool & Wolverine

© 20th Century Studios/Marvel

Die Krise scheint vergessen: Wenn der geschwätzigste alles Superhelden den Ton angibt, streben die Marvel-Fans ungebrochen wieder ins Kino

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Anfang des Jahres, nach einer ganzen Reihe von Flops (»The Marvels«, »The Flash«, »Blue Beetle«, »Madame Web«) und weit hinter den Erwartungen zurückbleibenden Filmen (»Ant-Man and the Wasp: Quantumania«) wurde das Superheldengenre für tot erklärt. Jetzt gelten solche Abgesänge schon wieder als völlig veraltet. »Deadpool & Wolverine« hat Mitte August bereits die magische Eine-Milliarde-Marke beim weltweiten Einspiel erreicht, nach »Alles steht Kopf 2« erst der zweite Film in diesem Jahr, dem das gelang. In Deutschland wollten ihn schon über zwei Millionen Menschen sehen. Von »Superhero Fatigue« also keine Spur mehr.

Die logische Erklärung wäre natürlich die, dass »Deadpool & Wolverine« einfach ein besserer Film ist als die oben genannten. Was ja schön wäre. Tatsächlich aber besitzt der Film dieselben Schwächen, die zur Erklärung des mangelnden Erfolgs der anderen angeführt wurden: Die Handlung ist absichtlich bedeutungslos, um ja nichts zu hinterlassen, was weitere Fortsetzungen im »MCU« in die Quere käme. Die Schlacht- und Prügelszenen erscheinen witzlos, weil immer alle eigentlich unsterblich sind. Die Selbstbezüglichkeit von Plot und Dialogen hat ein Ausmaß angenommen, das alle außen vor lässt, die nur gelegentlich dabei sind. Andererseits schauen wohl die wenigsten einen Film wie »Deadpool & Wolverine«, um etwas zu »verstehen«. Vielmehr geht es um das Gefühl, dazuzugehören, interessanterweise sowohl beim Publikum als auch auf der Leinwand. Da passt es gut, dass eines von Deadpools Markenzeichen das Durchbrechen der vierten Wand ist. »Sie stoßen jetzt leider in Zeiten einer Krise dazu«, spricht Ryan Reynolds den Kinobesucher direkt an. Es ist nicht der einzige Metawitz, den Deadpool auf Kosten des Mutterkonzerns Disney und des »Cinematic Universe« macht. Das, eine funktionierende Dynamik zum sympathischen Helden Wolverine (Hugh Jackman) und eine mäßig interessante neue Antagonistin (Emma Corrin) reichen also aus, um die Milliardenhürde zu nehmen. Das muss kein schlechtes Zeichen sein.

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