Kritik zu Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben
Die neue Verfilmung des berühmten Fantasy-Spiels wartet mit viel Fanservice und einem Bekenntnis zu Spaß vor Spannung auf
Game-Adaptionen waren noch nie eine sichere Bank, auch nicht aus kommerzieller Sicht. Doch das hat Hollywood selten davon abgehalten, es immer wieder zu versuchen. In diesem Jahr so vehement wie lange nicht, von »The Last of Us« bis »Der Super Mario Bros. Film«. Und dazwischen ist sogar Platz für die Neuverfilmung eines Spiels der ganz anderen Art. Denn »Dungeons & Dragons« ist bekanntlich kein Computer- oder Videospiel, sondern das wohl bekannteste Pen-&-Paper-Rollenspiel der Welt.
Die Welt, in der sich dessen Spieler*innen und nun also auch das Kinopublikum bewegen, ist eine, wie man sie aus dem Fantasy-Genre nur allzu gut kennt: Wackere Held*innen kämpfen sich durch mittelalterlich anmutende Szenarien voller majestätischer Burgen, mysteriöser Zauberer, finsterer Schurken und unheimlicher Monster, zu denen natürlich auch die titelgebenden Drachen gehören.
Im Fall von »Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben« geht es konkret um eine Truppe liebenswerter Gauner und Betrüger rund um den Barden Edgin (Chris Pine), der – gemeinsam mit der Barbarin Holga (Michelle Rodriguez) frisch dem Gefängnis entkommen – seine Tochter dem einstigen Mitstreiter Fitzwilliam (Hugh Grant) entwenden will, aber es gemeinsam mit einem Zauberer (Justice Smith) und einer Gestaltwandlerin (Sophia Lillis) auch mit erstarkenden bösen Mächten aufnehmen muss.
Man könnte diese Geschichte, die etwas von einer Schnitzeljagd hat, bei der es in einer Tour darum geht, etwas oder jemanden zu finden und brenzligen Situationen zu entrinnen, in düster-brutaler »Game of Thrones«-Manier erzählen. Doch obwohl »Dungeons & Dragons« mit der Serie Drehorte wie Island und Nordirland teilt, entschieden sich die komödienerprobten Regisseure Jonathan Goldstein und John Francis Daley (»Game Night«) für einen anderen Weg. Ihr Film ist nun ein auf jede Menge Humor und ebenso viel Fanservice setzendes buntes Heist-Abenteuer, dem es temporeich und ohne sich zu ernst zu nehmen mehr um Spaß als um Spannung geht.
Ein bisschen kindisch wirkt diese Mischung aus etwas zu wenig »Herr der Ringe« und irgendwie zu viel »Guardians of the Galaxy« mitunter schon. Und auch wenn die Qualität meilenweit über der ersten Verfilmung von 2000 liegt, sind auch die Computertricks und Spezialeffekte nicht immer allererste Sahne. Aber viele der Actionsequenzen sind erfreulich originell und mitreißend, ganz zu schweigen davon, dass die Spielfreude des Ensembles – zu dem auch »Bridgerton«-Star Regé-Jean Page gehört – ziemlich ansteckend ist. Dem singenden Chris Pine sowie Hugh Grant in einer seiner zuletzt häufigen, aber immer wieder sehenswerten Rollen als windiger Fiesling machen »Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben« auf jeden Fall auch für alle vergnüglich, die mit der Vorlage noch nie in Berührung gekommen sind.
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