Kritik zu Violent Night

© Universal Studios

2022
Original-Titel: 
Violent Night
Filmstart in Deutschland: 
01.12.2022
L: 
101 Min
FSK: 
Ohne Angabe
Bewertung: 4
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Möchte man mit den Lightstones Weihnachten verbringen? Wohl kaum, denn in dieser stinkreichen Familie ist einer unsympathischer als der andere. Und über allen thront Gertrude, die nach dem Tod ihres Mannes das Sagen hat. Sind es wirklich Wertschätzung und Liebe, die ihren Sohn Jason dazu veranlasst haben, seine Tochter nach ihr zu benennen? Ist er nicht vielmehr nur auf ihr Wohlwollen und letztlich auf ihr Geld aus, genau wie die anderen Familienmitglieder, darunter ein Möchtegern-Filmactionstar und ein Teenager, der am Smartphone seine Follower fortlaufend mit Banalitäten überhäuft. 

Dieses Weihnachtfest allerdings verläuft anders als je zuvor: eine Gruppe von Bewaffneten tötet das Dienstpersonal und verlangt die Öffnung des Safes im Keller – jemand hat ihnen einen Tipp gegeben, dass sich darin eine enorme Menge (Schwarz-)Geld befindet, die Geschäfte der Lightstones sind nicht alle ganz legal.

Als Zuschauer sieht man sich hin- und hergerissen zwischen unsympathischen Charakteren auf beiden Seiten, bei den Lightstones erheischen nur die (Noch-)Ehefrau von Jason und die gemeinsame kleine Tochter Trudy unsere Sympathien, während die Robin Hood-Attitüde der Kriminellen und die sarkastischen Bemerkungen ihres Anführers, der sich Scrooge nennt, durch ihre kaltblütige Liquidierung der Angestellten konterkariert werden.

Aber glücklicherweise gibt es noch eine weitere Figur, niemand anderer als der Weihnachtsmann selber. Mit ihm begann der Film, in einer Bar, wo er sich zum Aufwärmen einen hinter die Binde kippte und mit einem 'Kollegen' sprach. Anders als der legte unser Santa danach allerdings nicht sein Kostüm ab, sondern bestieg seinen Schlitten, den die Rentiere hoch in die Lüfte zogen.

Was passiert, wenn der Weihnachtsmann auf eine Gruppe böser Menschen stößt, die ihn bei seiner Mission des Geschenkeverteilens stören? Aus dieser Ausgangslage entwickelt dieser Film sein Szenario, das man als '»Stirb langsam« mit dem Weihnachtsmann' auf den Punkt bringen könnte. 

Wenn Weihnachten auch für etwas Magisches steht, dann haben wir es hier mit einem Protagonisten zu tun, der sich seiner eigenen magischen Fähigkeiten nur bedingt bewusst ist. Als die Bösen ihn in ihre Gewalt gebracht haben und aus seinem Sack immer neue Geschenkpakete hervorziehen, muss er gestehen, er wisse selber nicht, wie das funktioniere. Das ist auch gut so. Wir haben es hier eben nicht mit einem Superhelden zu tun, der ein leichtes Spiel hat mit einer Übermacht von Schurken. Das macht die Auseinandersetzungen erst spannend, zumal wenn Santa zu Beginn kräftig einstecken muss. David Harbour, der seine kräftige Statur schon als »Hellboy« gut zur Geltung bringen könnte, versteht sich glücklicherweise auch auf die traditionelle Seite des Weihnachtsmanns, wie seine anrührenden Szenen mit der siebenjährigen Trudy zeigen. 

Wenn später mit einer ganzen Armee von Söldnern Unterstützung für die Bösen eintrifft, dann hilft Santa die Erinnerung an sein früheres Leben als brandschatzender Wikinger, um seine körperlichen Fähigkeiten zu reaktivieren. Mit seiner Lieblingswaffe, die jetzt im rechten Moment wieder auftaucht, einem großen Hammer, genannt der skullcrasher, sorgt er für Ordnung. Dass am Ende, wenn die Mitglieder der Familie Lightstone über sich selbst hinauswachsen und vereint als Familie agieren, trotz des vorherigen Blutvergießens, so etwas wie eine weihnachtliche Stimmung aufkommt, ist schon erstaunlich und führt die Redensart, man könne die Torte nicht gleichzeitig haben und essen, ad absurdum.

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