DVD-Tipp: »The Trip – Ein mörderisches Wochenende«
Beziehungsdramen seien ja oft blutig, sagt eine gut gelaunte Noomi Rapace im Making-of des Films: »Nur sonst fließt das Blut eher innerlich, hier ist es besser sichtbar.« Die allerbrutalsten Ereignisse in höchst ungerührtem, geradezu gleichmütigem Tonfall zu präsentieren, das ist eine Spezialität norwegischer Regisseure wie Hans Petter Moland oder Tommy Wirkola, in deren Filmen immer auch ein Echo der Coen Brothers nachklingt.
Ein Mann und eine Frau, Lars (Aksel Hennie) und Lisa (Noomi Rapace mit blond gefärbten Haaren im rosa Pullover-Mützen-Ensemble), fahren zum Wochenende in eine einsam in der herbstlichen Berglandschaft gelegene Hütte. Kleine Gesten, Blicke und Bemerkungen verraten viel über den Zustand der Ehe, der leise Unterton der Verachtung, die routinierten Sticheleien, eine vertraute Berührung, deren Wärme einen frostigen Unterton hat. Etwas später in der Hütte tritt Lars dann mit einem schweren Hammer in der Hand hinter Lisa, als diese sich abrupt umdreht und ihn mit einem Taser schachmatt setzt: Hier hatten zwei dieselbe Mordabsicht.
Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag, erst kommt Lars sein bester Kumpel zu Hilfe und dann fallen nach einem Schusswechsel drei entflohene Sträflinge durch die Decke, aus dem Ehemordplan wird eine Home-Invasion-Story, und so wie in Michael Curtiz' Weihnachtsklassiker »Wir sind keine Engel« werden die drei Schurken zu Ehetherapeuten, denn im Kampf gegen gemeinsame Feinde verbünden sich die Eheleute. Immer mehr Personal findet sich auf dem einsam gelegenen Hof ein, um in immer neuen Konstellationen nach dem Prinzip Billard-Kugel auf absurd-vergnügliche und blutig brutale Weise zu kollidieren. Dabei entsteht ein schöner Kontrast zwischen den brachialblutigen Splatter-Auseinandersetzungen, in denen unter anderem ein Hammer, ein Gewehr, ein Rasenmäher, ein Bootsmotor und eine Billardkugel zum Einsatz kommen und den leisen Momenten der Verständigung unter Eheleuten, die sich sehr lange und sehr gut kennen.
VÖ: 29. Oktober 2021
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