Kritik zu Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss
Nun also das zweite Spin-off zur Trilogie der »Ich – einfach unverbesserlich«-Animationsfilmreihe. Die Minions sind in der Tat unverbesserlich
Minions, das waren die tollpatschigen Handlanger des Schurken Gru in den bislang drei Kinofilmen des »Ich – einfach unverbesserlich«-Franchise (2010, 2013, 2017): Klein, gelb, mit blauer Latzhose und Taucherbrille, in einem eher unverständlichen Spanisch redend, wurden sie zu Publikumslieblingen, bekamen auf den DVD-Veröffentlichungen der Filme ihre eigenen »Mini Movies« und 2015 mit Minions ihren eigenen Film als Spin-off. Er spielte im Jahr 1968, damals begaben sich drei von den Minions auf die Suche nach einem schurkischen Arbeitgeber, in dessen Dienste sie sich stellen wollten.
Der Originaltitel des neuen Films »Minions: The Rise of Gru« macht deutlich, dass Gru diesmal eine gewichtigere Rolle spielen wird. Er ist mittlerweile 11 ¾ Jahre alt, findet aber weder in der Schule noch bei seiner Mutter die erhoffte Aufmerksamkeit und Anerkennung, wenn er verkündet, ein Superschurke werden zu wollen. Aber dann kommt sein großer Tag. Das von ihm bewunderte Superschurkenteam »Die fiesen Sechs« ruft ihn an und lädt ihn zum Bewerbungsgespräch ein – bei ihnen sei gerade ein Platz frei geworden.
Frei geworden ist der, weil sich die Gang ihres Anführers, des Wilden Knöchelknackers, entledigt hat, nachdem der einen magischen Stein geborgen hatte, der ihnen die Weltherrschaft sichern sollte. Tief getroffen, dass man ihm beim Vorstellungsgespräch nicht ernst nimmt, entwendet Gru den Stein. Kurz darauf wird er jedoch vom Knöchelknacker gekidnappt, der auf Rache sinnt. Die beiden verbünden sich, der Alte lernt den Nachwuchs an. Den Stein allerdings hat Gru nicht mehr, den hat er auf der Flucht dem Minion Otto anvertraut, der ihn aber gegen einen Schmusestein eintauschte. Am Ende kommt es zur finalen Auseinandersetzung, vor allem zwischen drei Minions, die inzwischen Kung-Fu gelernt haben, und den schurkischen Fünf, die sich dabei mit Hilfe des Steins in fantastische Riesenmonster verwandeln.
Schon der Auftakt des neuen Films – als Disco Donna, eine Schwarze im Afrolook, eine Schatzkarte entwendet und der Polizei nach einer wilden Verfolgungsjagd auf ihrem Motorrad entkommt – macht klar, dass wir uns mittlerweile in den siebziger Jahren befinden, präziser: im Sommer 1975, vor dem Kino stehen die Menschen Schlange für »Der weiße Hai«. Liebhaber der Musik aus dieser Zeit kommen auf ihre Kosten, zumal mit einigen unbekannteren Titeln, die gleichwohl ihren Ohrwurmcharakter bewahrt haben. Oder wenn einer der Minions Creedence Clearwater Revivals »Bad Moon Rising« mit einem improvisierten Text zum Besten gibt. Diese Detailgenauigkeit macht eine wesentliche Qualität des Films aus, die Geschichte mag so originell nicht sein, als Actionkomödie aber funktioniert der Film prächtig – etwa wenn zwei Minions eine Passagiermaschine steuern. Den Figuren sieht man gern zu, sowohl den Minions, die am Ende über sich herauswachsen, in ihrer kindlichen Naivität und Tollpatschigkeit als auch den Haupt- und Nebenschurken. Und eine Physiotherapeutin, die sich nicht nur auf Akupunktur, sondern auch auf Kung-Fu versteht, ist auch nicht zu verachten.
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