Fahrrad frei
Das Thema Nespresso Nachhaltigkeit scheint medial nicht sehr präsent zu sein, nach einer zugegeben nur recht kurzen Recherche habe ich nur diesen Artikel aus der Neuen Osnabrücker Zeitung gefunden, allerdings aus dem letzten Jahr. Aber da bot sich das Thema mit dem Clooney-Besuch natürlich an…
Und gestern kam von der Viennale eine Mail, dass Nespresso dort auch mit einem Extra-Wettbewerb präsent ist. Aber die geben sich beim Festival wenigstens nicht so ein ökokorrektes Image wie Kosslick. Doof ist es trotzdem.
Ansonsten zwei hektische Tage, musste neben den normalen Kritiken aktuell über das »Top of the Docs« im ehrwürdigen Meistersaal (David Bowie!) berichten, wo die ARD ihre dokumentarische Jahresproduktion vorstellt und abfeiert. Dann zu einem Treffen der Internationalen Frauenfilmfestivals am Donnerstagsvormittag. Das brachte aber (wenigstens für mich) als Neues nur die Anregung, dass nach derzeitiger Lage eine Veränderung im Bereich der Produktion ansetzten müsste, damit die Zahl der zur Förderung eingereichten Projekte mit Frauen steigen. Ob man dazu nun weibliche Produzentinnen besonders fördern oder männliche coachen und sensibilisieren soll, ist umstritten.
Außerdem habe ich aus den Erklärungen von Christine Berg von der FFA, die auch hier auf einem Panel saß und freier als in ihrer eigenen Behörde sprechen konnte, auch besser begriffen, in welch langwierigen institutionellen Prozessen man dort denken und agieren muss.
Interessant vielleicht auch die Beobachtung, dass meine Bloggerei mich letztes Jahr offensichtlich stilistisch so sehr beeinflusst hat, dass mein im nachrichtlichen Stil gewünschter Bericht über »Top of the Docs« von der Redaktion umgeschrieben werden musste, weil er zu polemisch angelegt war.
Dann war ich gestern bei meiner ersten Filmvorführung live auf der Berlinale im Kino, dem schönen Delphi: Der Film war die von einigen vertrauenswürdigen Bekannten gehypte deutsch-georgische Produktion »My happy Family«, die mich in ihrer für das Forum ungewöhnlichen Biederkeit dann aber doch enttäuschte. Schön die Wohnungen in Tiflis und Fensterblicke ins rauschende Grün!
Das Gute: Ein verlorener Beutel mit Pulswärmern und Handschuhen (bei dem gestrigen Frühlingswetter zum Glück nicht benötigt…) ist wie von Geisterhand wieder da. Richtig glücklich aber macht mich eine Sache, die mit der Berlinale gar nichts zu tun hat. Vor vielleicht einem Jahr nämlich hatte ich einen Brief an die Fahrradabteilung (die genaue Bezeichnung habe ich vergessen) unseres Bezirks Berlin-Mitte geschrieben, in dem ich mich für die offizielle Freigabe einer sinnvollerweise für den (Auto-)Verkehr gesperrten Straßenpassage für Fahrräder erbat, die dort überhaupt nicht stören. Von meinem Schreibtischfenster konnte ich nämlich sehen, wie sich dort regelmäßig Polizisten von der nahe gelegenen Wache aufbauten, um ausgerechnet die Radfahrer herauszufischen und zu bestrafen. Als wir letzte Nacht nach der Forums-Party dort vorbei kamen, sah ich zum ersten Mal das neu angebrachte Zusatz-Schild für »Fahrrad frei«. Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass es auch noch heute da hängt und keine übermäßigem Alkoholgenuss geschuldete Fata Morgana war.
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