Kritik zu Terminator: Die Erlösung
Nein, er ist nicht zurück: Der vierte Teil der »Terminator«-Saga muss ohne Arnold »I'll be back« Schwarzenegger auskommen, was trotz oder wegen Christian Bale als John Connor nicht recht gelingen mag
Im Jahr 2018 streifen Armeen von kybernetischen Organismen, die sogenannten Terminatoren, durch das postapokalyptische Kalifornien, um den kümmerlichen Rest der Menschheit auszulöschen. John Connor (Christian Bale) ist das Oberhaupt des Widerstandes gegen die künstliche Intelligenz, die unter dem Namen Skynet bekannt ist. Doch dann erscheint mit dem Fremden Marcus Wright (Sam Worthington) ein neues Gesicht im »Terminator«-Universum. Ohne es zu wissen, soll er den Widerstand infiltrieren und den finalen Vernichtungsschlag der Maschinenwesen vorbereiten.
»Terminator – Die Erlösung« ist keine Fortsetzung im herkömmlichen Sinne. Der Film setzt in der von Zeitreisen durchstoßenen Chronologie der »Terminator«-Trilogie noch vor dem ersten Teil an. Er funktioniert also als Prequel und soll einen Relaunch auch ohne »Terminator«-Star Arnold Schwarzenegger ermöglichen, der im Anschluss an »Terminator 3« vor mittlerweile sechs Jahren das Schauspielern zugunsten der Gouverneurs-Rolle im echten Kalifornien aufgegeben hat. Dabei war Schwarzenegger immer das Herz der Serie. Sein mimisch reduziertes Schauspiel war wie geschaffen für die Personifizierung der gefühllosen Killermaschine mit der Seriennummer T-800. Seine markigen Oneliner »I'll be back« oder »Hasta la vista, baby« haben sich als so genannte »Arnoldismen« in der modernen Popkultur verankert und Schwarzenegger zu einem ungewöhnlichen Sympathieträger, einem ironisch gebrochenen, fast liebenswerten Kampfroboter mit Herz werden lassen. Arnold Schwarzenegger war DER Terminator.
Um die Abwesenheit Schwarzeneggers zu kaschieren, setzt der seit Filmen wie »3 Engel für Charly« als Garant für sorgloses Actionkino geschätzte Regisseur McG in diesem vierten »Terminator«-Film eine erbarmungslose Verwurstungsmaschinerie in Gang. Aus bekannten Versatzstücken der vorherigen Teile sowie themenverwandter Erfolgsfilme wie »Matrix« oder »Transformers« bastelt er eine Augen und Ohren betäubende Action-Nummernrevue, die sich nebenbei der religiösen Allegorien der Serie entledigt und sicher eine wunderbare Blaupause für ein wüstes Videospiel abgeben wird. McG's Wille, den ultimativen »Terminator«-Film abzuliefern, entpuppt sich jedoch als Sackgasse. Sein Film wirkt viel zu kalkuliert, verkrampft und emotionslos. Ganz so, als hätte eine humorlose Maschine, gar Skynet selbst, das Drehbuch verfasst. In dem rostbraun gefärbten ersten Drittel des Films glaubt man noch den Versuch zu erkennen, dem Film zumindest einen eigenen, dreckigen »Zweiter-Weltkriegs-Look« zu verpassen. Doch irgendwann nehmen die bekannten Handlungselemente und Drehorte überhand.
Viele große Namen erscheinen schon im wuchtigen Vorspann des Films. Umso enttäuschender, wenn ein Hochleistungschauspieler wie Christian Bale gefühlskalt wie eine Maschine agiert, obwohl er hier einen der letzten Menschen spielt. Für die Rolle des zerknirschten Superhelden Batman in »The Dark Knight« hat das wunderbar funktioniert. Hier, wo er den Hoffnungsträger der Menschheit geben soll, verhindert Bales stoisches Schauspielern eine Identifikation mit dem Helden. Genreveteran Michael Ironside oder Helena Bonham Carter werden in Nebenrollen zu flüchtigen Stichwortgebern degradiert, die gar nicht erst die Chance bekommen, einen Charakter zu entwickeln. Selbst der sonst so experimentierfreudige Filmkomponist Danny Elfman variiert nur lustlos das markante »Terminator«-Titelthema von Brad Fiedel, ohne eigene Akzente zu setzen. Und doch gibt es einen kleinen Lichtblick in dieser finsteren Endzeitvision. Dann nämlich, wenn in einer Maschinenhalle die bedrohliche Silhouette des T-800, also Schwarzenegger, erscheint und auf Connor losgeht. Da keimt kurz Hoffnung auf in der Zitatenwüste. Schon bald jedoch entpuppt sich Arnolds kurz aufblitzendes Konterfei auch nur als fahle Computeranimation. Dermaßen hinters Licht geführt, begrüßen wir es, dass der »Gouvernator« keine dritte Amtszeit antreten kann und für ein leibhaftiges Cameo in dem sicher unvermeidlichen fünften Teil der »Terminator«-Saga zur Verfügung steht.
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