Kritik zu Sting

© Studiocanal

In dem als Old-School-Horror daherkommmenden Film wird eine 12-Jährige zur Heldin, als ein Meteoritenschauer eine Spinne auf die Erde bringt, die sich in einem Mietshaus in Brooklyn einnistet und dessen Bewohner zu dezimieren beginnt

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Für Angst- oder Ekelgefühle ist sie immer gut, die Gattung der Spinnen. Aber ist es auch vorstellbar, dass jemand eine positive Sicht auf sie hat? Charlotte ist zwölf und damit an der Schwelle zur Pubertät, sie hat zudem mit einer angespannten familiären Situation zu kämpfen: Ihr leiblicher Vater lebt weit weg, ihre Mutter Heather hat in Ethan einen neuen Partner und ein weiteres Kind. Wie fantasiebegabt Charlotte ist, zeigt sich darin, dass sie einen Comic getextet hat, zu dem Ethan die Bilder beigesteuert hat. Der verkaufte sich so gut, dass Ethan gerade unter Zeitdruck am Nachfolger arbeitet.

Die Spinne entdeckt Charlotte im Puppenhaus ihrer Großmutter Helga. Die Lüftungsschächte, die die Wohnungen des alten Mietshauses in Brooklyn verbinden, dienen ihr als Abenteuerspielplatz und für Einblicke in das Leben der anderen Bewohner. Dass die Spinne, von Charlotte »Sting« getauft, die ihr als Nahrung angebotene Kakerlake mit einem Stachel aufspießt, kommentiert Charlotte mit »Cool!«. Die Warnung des Biologiestudenten Erik, der sich vom raschen Wachstum des Tieres überrascht zeigt, nimmt sie nicht ernst. Der Zuschauer allerdings weiß schon aus dem Vorspann um den außerirdischen Ursprung dieser Spinne.

Wenn die Spinne zu Beginn, gerade aus einem Ei geschlüpft, durch das Puppenhaus läuft, unterlegt der Film das mit einem Fünfzigerjahre-Rocksong. Das verspricht eher augenzwinkernden Horror, mit Komik grundiert. Das bleibt vorerst so, die Spinne wird eher dezent ins Bild gesetzt, spinnenförmige Schatten, die wiederholt erschrecken, stellen sich als harmlos heraus. Die Figuren haben alle ihre eigene Agenda, so Erik mit seinem gut gefüllten Terrarium, dessen Bewohner bald einer neuen Bestimmung zugeführt werden oder Helgas Schwester, die zugleich die Eigentümerin des Gebäudes ist.

Je mehr die Geschichte fortschreitet, desto betonter wird jedoch der Schrecken, der Zuschauer bangt um das Neugeborene ebenso wie um die diversen Haustiere. Es dauert erstaunlich lange, bis Charlotte den Ernst der Lage erkennt, dann aber ist sie die entscheidende Kraft, das Monster zur Strecke zu bringen.

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