Kritik zu Now

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Nicht nur Greta: Jim Rakete stellt die jungen Protagonist:innen zahlreicher weiterer klimaaktivistischer Bündnisse und Projekte vor

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Mit »Now«, dem Regiedebüt des renommierten Fotografen Jim Rakete, startet unmittelbar nach »I Am Greta«, Nathan Grossmans Porträt der Klimaaktivistin und »Fridays for Future«-Begründerin Greta Thunberg, ein weiterer Dokumentarfilm zum Thema. In ihm wird das Wort jenen klugen Köpfen an der Spitze zahlreicher anderer Bewegungen, Projekte und Aktionsbündnisse erteilt, die vielleicht etwas im Schatten der kleinen Greta stehen mögen, ohne deren unermüdliches und vielfältiges Wirken Greta jedoch keinen so großen Schatten werfen könnte. 

Die zentralen Protagonist:innen von »Now«, sind Luisa Neubauer, Sprecherin von »Fridays for Future Deutschland«, Nike Mahlhaus von »Ende Gelände«, Zion Lights von »Extinction Rebellion«, Marcella Hansch, Gründerin von »Pacific Garbage Screening«, Felix Finkbeiner, Erfinder von »Plant for the Planet« sowie Vic Barrett, der mit seiner Organisation »Youth v. Gov« den US-amerikanischen Staat verklagt.

Die jungen Frauen und Männer stellen ihre Arbeit vor, berichten, wie sie zu ihrem Engagement gekommen sind, erzählen von ihren Hoffnungen und Zweifeln. Interview­passagen wechseln mit dokumentarischen Aufnahmen der unterschiedlichen zum Einsatz kommenden Aktionsformen, die vom zivilen Ungehorsam über passiven Widerstand und künstlerische Intervention bis zur Großkundgebung reichen, Schulstreiks, Drohnenflüge über Großflughäfen und Waldbesetzungen nicht zu vergessen. 

Dabei wird deutlich, wie sehr das Jahr 2019 im Zeichen der klimaaktivistischen Bewegung stand und welch enormer Schwung inzwischen von einer winzigen fiesen Eiweißverbindung nahezu zum Erliegen gebracht worden ist. Welche Entmutigung und sehr wahrscheinlich auch Verzweiflung damit einhergehen, kann man sich nach Ansicht von »Now« vorstellen. Denn was Raketes Film auszeichnet, ist seine solidarische und mitfühlende Haltung, ist die Aufmerksamkeit, mit der er den jungen Menschen zuhört und sie in ihrer Sorge und mit ihrer Anklage ebenso ernst nimmt wie in ihrem Beharren darauf, den Worten Taten folgen zu lassen, und zwar sofort.

Was den Film hingegen mühsam macht, ist der reichlich irrationale Schnitt, der in den Gesprächspassagen ebenso grundlos wie permanent zwischen Seiten- und Frontalansicht der Sprechenden hin- und herwechselt und vermutlich mit der kurzen Aufmerksamkeitsspanne des digital sozialisierten Zielpublikums kalkuliert. Noch schwerer wiegt allerdings die Dauerbegleitung mit nerviger »Packen wir's an!«-Motivationsmusik, die auch in einer Billigheimer-TV-Reportage nicht fehl am Platz wäre. Zuletzt fragt man sich auch, wieso eigentlich ausgerechnet Patti Smith und Wim Wenders herangezogen werden, um als »alte Recken« etwas gönnerhaft den Tatendrang der Jugend zu kommentieren. Schließlich waren es die 68er, die auf ihrem »Marsch durch die Institutionen« gescheitert sind.

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