Kritik zu Morgen irgendwo am Meer

© Cangerfilms

2023
Original-Titel: 
Morgen irgendwo am Meer
Filmstart in Deutschland: 
06.06.2024
L: 
80 Min
FSK: 
12

Patrick Büchting erzählt in seinem Debüt von vier Abiturienten auf einem schmerzhaften und heilenden Roadtrip – sommerlich leicht, aber nie flach

Bewertung: 3
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Es soll eine der schönsten und aufregendsten Zeiten im Leben sein, die Zeit des Durchstartens, der unbegrenzten Möglichkeiten, sagen die Erwachsenen. Es ist die Zeit der Orientierungslosigkeit, des Verlorenseins, der Suche, sagen die, die sie erleben, diese Zeit nach der Schule. In leichtem Tonfall und mit emotionaler Tiefe, manchmal ein wenig pathetisch folgt Patrick Büchting in seinem Debütfilm vier Jugendlichen quer durch Europa. Darin trifft er in Sprache, Bildgestaltung, Plot und Emotionen das Lebensgefühl einer Generation, die ihren eigenen Weg finden will.

Da ist Romy (Carlotta Weide), das hübsche und scheinbar unbekümmerte Mädchen. Mit dem melancholischen, oft grummeligen Konrad (Jonas Kaufmann) verbindet sie eine enge Freundschaft, eine gemeinsame Erfahrung, die sie auf seltsame Weise zusammenschweißt. Sie ist der Antrieb für diese Reise, damit es »wieder so wie früher wird«, wie Romy hofft. Konrad nennt den Trip eine »Wiedergutmachung«. Diese Verbundenheit macht Romys neuen Freund Julian (Louie Betton) zwar misstrauisch, trotzdem lässt er sich auf die Reise ein. Über eine Mitfahr-App sammeln sie noch Nele (Sophia Münster) ein, die nach Madrid will. Sie alle haben etwas zu klären, bevor sie in ihre Zukunft starten.

Einige Dialoge sind etwas hölzern, Details, die später eine Rolle spielen, zu sehr in den Blick gerückt. Stets schwankt die Stimmung zwischen Euphorie und Niedergeschlagenheit, was Sebastian Berghaus mit seiner Kamera geschickt einfängt, in Landschaftsbildern und den Gesichtern der noch unverbrauchten Schauspielerinnen und Schauspieler. In Rückblicken fächert der Film nach dem Roman von Adriana Popescu die Geschichte auf. Und auch wenn Nele und Julian zunächst eine Nebenrolle spielen, nimmt Büchting auch ihre Figuren ernst, zeigt ihre Verletzungen und ihre ­Brüche. 

»Morgen irgendwo am Meer« ist ein feinfühliger und dabei niemals allzu schwerer Film über Jugendliche an einem Wendepunkt, in dem sich viele wiederfinden dürften und der Eltern nachdenklich stimmen sollte.

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