Kritik zu Let's Be Cops – Die Partybullen
Jake Johnson und Damon Wayans jr., die WG-Kumpel aus der Serie »New Girl«, kommen als ausgelassene Möchtegern-Cops echten Gangstern in die Quere
Zwei Loser, der eine ein erfolgloser Game-Entwickler, der andere ein gescheiterter Footballer, verkleiden sich für eine Kostümparty als Cops. Zumindest auf der Straße ist der Erfolg bestechend. Frauen fliegen auf die Uniform wie Motten auf das Licht; Männer kneifen, abstrakt gesprochen, den Schwanz ein. Besonders Ryan findet Spaß an der Selbstermächtigung, erwirbt ein echtes Polizeiauto und versteht seine Verkleidung als Lizenz zum Rowdytum.
Konnten die echten Cops in 22 Jump Street als Kasper auf dem Fahrrad nie Respekt erheischen, so erwecken die falschen, mit Spielzeugpistolen fuchtelnd, ein zunehmend mulmiges Gefühl – schon weil die Handlung eine genaue Anleitung zur täuschend echten Polizistenmaskerade ist. Und statt mehr Gags rund um die Aufrechterhaltung der Köpenickiade zu liefern, mündet das Geblödel zu bald in einen Krimi, in dem russische Brutalo-Mafiosi Jagd auf die beiden Clowns machen.
Neben der grobmotorischen Regie ist das hervorstechende Merkmal des Films seine fast durchgängige Einfallslosigkeit. So kommt erneut Rob Riggle, der in gefühlt allen Cop-Komödien (auch 22 Jump Street) dabei ist, zum Einsatz. Die Russen sind so unterschiedslos orkhaft wie die Frauen lüstern. Spaßbremse Justin stößt – eine Spezialität von Damon Wayans jr. – bei Gefahr spitze Schreie aus, und Jake Johnson überschreitet locker die Grenze zwischen Schwätzer und Psychopath.
Subtile Charakterzeichnung erwartet von diesem Paradeexemplar einer Komödie, deren Anblick Bier oder sonstige Drogen erfordert, zwar niemand. Doch die Widersprüchlichkeiten ersticken den Witz oft im Keim. Die zwei, die nur spielen wollen, posen mal als den Bösen zum Verwechseln ähnliche Machos und mal als aufopferungsbereite Gesetzeshüter. Pflichtschuldig wird zwischen dem Geballer der Zeigefinger gehoben und auf den Unterschied zwischen Gewalt im Film und in der Realität hingewiesen. Hinter diesem hilflosen Stolpern zwischen Es und Über-Ich, Spaß und blutigem Ernst, scheint stets die bange Frage auf: wann ist ein Mann ein Mann?
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