Kritik zu Eine Handvoll Wasser

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Mit Jürgen Prochnow in der Hauptrolle liefert Jakob Zapf ein allzu bedeutungsschweres Gesellschaftsdrama über die Freundschaft eines  schroffen alten Mannes mit einem Flüchtlingsmädchen

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Kinder, die mit ihrem Mut die Herzen von mürrischen alten Männern erweichen, sind ein beliebtes Motiv. Meist spielt ein sozialpolitisches Anliegen dabei eine Rolle. Nun, in den 20ern des 21. Jahrhunderts sind es meist geflüchtete Kinder, die verbitterte Männer aus ihrer Engstirnigkeit befreien. So auch in Jakob Zapfs Spielfilmdebüt »Eine Handvoll Wasser«.

Jürgen Prochnow ist der alte Mann Konrad, der seit dem Tod seiner Frau allein in einer trostlosen Reihenhaussiedlung wohnt, von einer neugierigen Nachbarin genervt, von der entfremdeten Tochter pflichtbewusst versorgt. Eines Nachts wacht Konrad von Geräuschen auf. Ein Kellerfenster ist aufgebrochen. Das Einzige, was fehlt, ist das vorgekochte Mittagessen aus einer Tupperdose. Für die nächste Nacht bewaffnet sich der Griesgram mit einer Nagelschusspistole und ballert in Clint-Eastwood-Manier auf den Eindringling. Das ist die elfjährige Thurba (Milena Pribak). Sie ist von zu Hause geflohen, um ihre Mutter und die zwei kleinen Brüder vor der Abschiebung zu bewahren. Widerwillig kümmert sich Konrad um das verletzte Mädchen, um es dann schnell wieder loszuwerden. Doch Thurba taucht wieder auf und natürlich entsteht eine zarte, wortkarge Freundschaft.

Nichts in diesem Film ist überraschend. Zapf vertraut niemals auf die Imagination des Publikums. Sobald sich eine bedeutungsschwere Szene dem Ende neigt, erklingen schwere Geigenklänge. Um die Engstirnigkeit und latente Fremdenfeindlichkeit Konrads zu dokumentieren, lehnt dieser die Ehe seiner Tochter mit einer Frau ab und spricht immer wieder von „diesen Zigeunern“. Und dann sind da noch all die Wassermetaphern. Es gibt ein jemenitisches Sprichwort, wie der Zuschauer lernt, als Thurba und Konrad in das riesengroße Aquarium des Rentners blicken. Es geht wohl um die Wertigkeit des Wassers, um das Zerrinnen der Zeit. Am Anfang sprengt Konrad verschwenderisch seinen Rasen, später tanzt er mit Thurba im Regen. Das Herz Konrads mag das Mädchen erweicht haben, dem Film gelingt es beim Publikum nicht.

Meinung zum Thema

Kommentare

Ja, Frau Schmeis hat recht, das Thema gab es zum wiederholten Mal, kann mich aber trotzdem nicht ihrer Meinung anschließen, dass das Publikum nicht erreicht wird. Uns hat es erreicht. Leider waren wir mit zwei Personen das einzige Publikum bei der gestrigen letzten Vorführung in Hann. Münden.
Das Desinteresse bzw. die Nichterreichbarkeit liegt wohl eher beim Thema.
Schade.

Mit freundlichen Grüßen
Frank Schacht

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