Kritik zu Die sagenhaften Vier

© Universum Film

2018
Original-Titel: 
Marnies Welt
Filmstart in Deutschland: 
18.04.2019
L: 
84 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Christoph und Wolfgang Lauenstein modernisieren in ihrem Animationsfilm das Märchen der Bremer Stadtmusikanten und machen aus den vier alternden Tieren eine schlagkräftige Agententruppe

Bewertung: 3
Leserbewertung
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3.3 (Stimmen: 3)

Kennen Kinder heute noch die Bremer Stadtmusikanten – wie war das noch? Esel, Hund, Katze und Hahn müssen aus Altersgründen von Haus und Hof fliehen, da sie ihren Besitzern zur Last fallen. Sie wollen das Glück gemeinsam in Bremen suchen, finden es jedoch schon vorher auf ihrer Reise.

Auch die vier sagenhaften Helden dieser Geschichte suchen das Weite. Die Katze Marnie, weil sie einen Kriminalfall lösen will und glaubt, als Special Agent Marnie Sunshine eine große Detektivin zu werden, der Wachhund Elvis, weil er vor Menschen Angst hat, Hahn Eggbert flieht vor dem Suppentopf und Esel Mambo Dibango ist als Zebra verkleidet auf der Suche nach einem Engagement beim Zirkus. Die vier finden aus purem Zufall im Kaff Drabville zueinander und die Flucht vor ihren jeweiligen Häschern schweißt sie ganz allmählich zusammen.

Lange hatte man nichts von den Regisseuren Christoph und Wolfgang Lauenstein gehört, die 1990 einen Oscar für den grandiosen Animationskurzfilm »Balance« gewannen, der symbolhaft die Gewinnsucht der Menschen ins Bild setzt. Im vergangenen Jahr kam ihr »Luis & die Aliens« ins Kino, jetzt gleich hinterher die sehr freie Adaption des Grimm'schen Märchens, die irgendwo zwischen »Mullewapp«, »Chicken Run« und Hitchcock chargiert. Auf dem Land ist es eben nie wirklich ruhig und idyllisch, sondern es erschleicht sich der gemeingefährliche Stiefbruder von Marnies Frauchen die Aufnahme in deren Obhut und erweist sich alsbald als listiger Dieb. In beinahe jedes Haus der Gegend wird eingebrochen und Bilder des unbekannten Malers Peng gestohlen, die sich später als wertvoll herausstellen. Frei nach dem Motto »Der Dieb ist immer die Katze« werden Marnie und ihre Gesellen verdächtigt und gejagt.

Seit ihrem Erfolg mit Balance arbeiteten die Zwillingsbrüder in der Werbebranche, es ist höchst erfreulich, dass sie sich nun innerhalb so kurzer Zeit mit zwei CGI-Abenteuern dem Familienfilm widmen. Marnie ist im Grunde eine verwöhnte dicke Hauskatze, die bei ihrer Lieblingsagentenserie mitsprechen kann und daher glaubt, sich in der Kriminalwelt auszukennen. Eggbert kommt seiner Pflicht als Hahn nicht nach und meditiert lieber, als für Eiernachwuchs zu sorgen oder morgens zu krähen. Elvis als verängstigter Hund kehrt das Raubein heraus, sagenhaft interpretiert von Axel Prahl. Und der Esel arbeitet daran, Harmonie unter den vieren zu stiften.

Manchmal mit sarkastischem Humor – Marnies Tagebuch besteht seitenweise aus drei Wörtern: Schlafen, Essen, TV-Serie­ – und ab und an mit einem Schenkelklopferwitz – Mambo kann Seifenblasen pupsen – macht der Film auf verschiedenen Ebenen Spaß und hat mit den vier sehr unterschiedlichen Charakteren für jeden ein Identifikationsangebot parat. Wenn die Bremer Stadtmusikanten ihr Glück schließlich in der Räuberhütte finden, so entdecken »Die sagenhaften Vier« ihre Bestimmung gemeinsam auf einer Harley Davidson auf dem rasanten Weg in neue Abenteuer Richtung Freiheit.

Meinung zum Thema

Kommentare

Ich finde es dumm, dass einige Witze überhaupt nicht kindgerecht sind sondern nur billig. Beispiel. Auf einem Bild sind zwei Bullen die grad Geschlechtsverkehr haben.

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