Kritik zu Luis & die Aliens

© 20th Century Fox

Der Animationsfilm der Brüder Wolfgang und Christoph Lauenstein verbindet in origineller Weise Science-Fiction-Motive mit einer Prise schwarzem Humor

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4 (Stimmen: 1)

In der Schule wird der zwölfjährige Luis gemobbt, und nach dem Unterricht ergeht es dem einsamen Halbwaisen nicht viel besser. Nacht für Nacht sucht sein Vater, ein durchgeknallter Ufologe, den Himmel nach Aliens ab, sogar den Geburtstag des eigenen Sohnes vergisst der schwermütige Mann deswegen. Als der besorgte Schulleiter den Jungen ins Kinderheim abschieben will, hat Luis ein Problem mehr. Unerwartete Hilfe erhält er in Gestalt dreier Aliens: Mog, Nag und Wabo, drei knuddelige Teletubbies auf interstellarer Kreuzfahrt, machen einen Abstecher zur Erde: In einer Dauerwerbesendung haben sie eine Massagematte gesehen, die sie unbedingt haben möchten.

Der skurrile Witz dieses Weltraumabenteuers wird die kindliche Zielgruppe zuweilen überfordern. Das macht aber gar nichts. Der liebevoll inszenierte Animationsfilm erscheint von den ersten Szenen an erstaunlich professionell. Das ist kein Zufall, denn die filmenden Brüder Lauenstein sind keine Unbekannten. Für seinen bemerkenswerten Kurzfilm »Balance« erhielt Christoph Lauenstein 1990 einen Oscar, gemeinsam realisierten die Zwillinge eine animierte Traumsequenz für Tarsem Singhs Meisterwerk »The Fall«. Mit »Luis & die Aliens« gelingt den beiden ein visuell an amerikanischen Sehgewohnheiten orientierter Abenteuerfilm, der Genremuster aufgreift, augenzwinkernd variiert und mit Motiven des Unheimlichen spielt. Highlight ist die zwielichtige Internatsleiterin Frau Diekendaker. Mit einem speziellen Messgerät ermittelt sie die Traurigkeit von Kindern, deren Tränen sie zu Geld macht. Helikoptereltern und Bewahrpädagogen mag das vielleicht irritieren. Kinder werden jedoch ihren Spaß haben, denn sie erfahren vielleicht zum ersten Mal, dass es auch Bosheit in dieser Welt gibt. Ein spritziger, temporeicher Film mit vielen Comedy-Elementen, der technisch nicht ganz so ausgereift ist wie die Konkurrenz aus Hollywood, dieses Defizit aber mit entfesselter Fantasie kompensiert.

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