Kritik zu Der Stern des Soldaten

© Stardust

Der erste Spielfilm des französischen Dokumentaristen Christophe de Ponfilly führt ins Afghanistan der frühen Achtziger und rekapituliert die Geschichte eines sowjetischen Soldaten, der den Mudschaheddin in die Hände gefallen war

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In den Augen seiner Eltern ist Nikolai ein Taugenichts. Die Mutter beschimpft ihn als »Clown« und ist heilfroh, als er 1984 zum Militär eingezogen wird, damit man einen Mann aus ihm macht. Bald schon zieht der junge Rekrut in den Krieg. Was er dort durchmacht, wird die Mutter nie erfahren, denn die Soldaten dürfen in ihren Briefen nach Hause das Wort Afghanistan nicht einmal erwähnen.

Nikolais Schicksal wäre in Vergessenheit geraten, hätte der französische Dokumentarist Christophe de Ponfilly nicht 1984, während der Arbeiten zu einer Dokumentation über Ahmed Shah Massud, einen der führenden Mudschaheddin, von ihm erfahren. 2006 machte de Ponfilly ihn zum Helden seines ersten Spielfilms. Aus seiner intimen Kenntnis der Situation in Afghanistan resultiert die Stärke, aber ebenso die Schwäche seines ideologisch verklärten (Anti-)Kriegsfilms. Zu überzeugen vermag nur die erste Hälfte. Atmosphärisch dicht schildert der Film, wie Nikolai die Gitarre gegen eine Kalaschnikow eintauschen muss. In der Kaserne weiß keiner, worum es geht. Fragen seien »wie Essigumschläge: Sie brennen und nützen nichts«.

Mit dokumentarischer Präzision hält der Film die Taten der russischen Soldaten fest und macht gleichzeitig deutlich, dass hier keine Killer am Werk sind: In einer von Grund auf falschen Situation gibt es keine Möglichkeit, sich richtig zu verhalten. Doch diese Klarheit verliert der Film in der zweiten Hälfte, in der Nikolai in die Gefangenschaft der Mudschaheddin gerät. Er lernt ihre Sprache und wird schließlich freigelassen: Aus Dankbarkeit dafür, dass er einst die Vergewaltigung einer afghanischen Frau verhinderte.

Der kitschige zweite Teil ist geprägt vom Sendungsbewusstsein de Ponfillys und gerät zur Hommage an den idealisierten Freiheitskämpfer Massud. Ein agitpropmäßiger Off-Kommentar, gesprochen von Hanns Zischler, vermittelt die »Botschaft«. In Erinnerung bleiben die ungewöhnlichen Landschaftsaufnahmen.

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