Film des Monats Dezember: »She Said«

© Universal Pictures

Empfohlen von der Jury der Evangelischen Filmarbeit

Megan Twohey, Reporterin der »New York Times«, hat über Donald Trumps mutmaßliche sexuelle Übergriffe berichtet. Jetzt ist sie in Elternzeit, Trump im Weißen Haus. Die Leiterin des Investigationsteams der »Times«, Rebecca Corbett, hält das Thema nicht für erledigt: Sie setzt Recherchen über sexualisierte Gewalt in Arbeitsverhältnissen auf die Agenda. Und spannt die zurückgekehrte Twohey mit Jodi Kantor zusammen, einer Kollegin, die am »Fall Harvey Weinstein« arbeitet. Weinstein, Starproduzent und Chef der für Arthouse-Kino berühmten Produktionsfirma Miramax, soll über Jahre gewohnheitsmäßig Frauen der Branche, Schauspielerinnen und Produktionsangestellte, sexuell genötigt haben, bis hin zur Vergewaltigung. Und ebenso gewohnheitsmäßig haben seine Anwälte diese Fälle vertuscht – durch erpresste Geheimhaltungs-vereinbarungen. 

Megan Twohey und Jodi Kantor bekamen 2018 für ihre Arbeit über Missbrauch an Frauen in abhängigen Arbeitsverhältnissen den Pulitzerpreis; die Weinstein-Enthüllungen waren eine der Initialzündungen für die Kampagne #MeToo. Der Film von Maria Schrader schildert minutiös die Recherchen, die zu der bahnbrechenden Veröffentlichung in der »NYT« führten: Ein großer Teil des Dialogs ist authentisch, gedreht wurde an realen Orten. She Said knüpft an die aufklärerische Tradition des amerikanischen Reporterfilms an: Im Mittelpunkt stehen zwei »Unbestechliche« im Dienst der Wahrheit. Neu ist die Konsequenz, mit der Schrader einen weiblichen Blick einnimmt. Im Fokus steht die Lebenswirklichkeit der Frauen. Die Arbeit der Journalistinnen ist hochprofessionell, skrupulös und von Empathie getragen. Sie kreist um die Frage: Wie lassen sich ihre Zeuginnen, die auch nach Jahren noch unter den Folgen von Weinsteins Verbrechen leiden, davon überzeugen, an die Öffent­lichkeit zu treten? In sorgfältig inszenierten Gesprächen enthüllen sich die traumatischen Erfahrungen der Betroffenen – die weder als hilflose Opfer noch als taffe Hollywoodstars präsentiert werden, sondern als Frauen mit beruflichen Plänen. She Said zeigt auf eindrucksvolle Weise Strukturen sexueller Gewalt am Arbeitsplatz – und dass man etwas dagegen tun kann.

Meinung zum Thema

Kommentare

Das ist kein Film, sondern eine Aneinanderreihung von Szenen. Kein Aufbau, keine Spannung, null. Diese Arbeit mit den „unbestechlichen“ geht gar nicht. Welten liegen dazwischen.
Schade um das Thema, man hätte ein Meisterwerk draus schnitzen können!

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