Kritik zu M.C. Escher – Reise in die Unendlichkeit

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2018
Original-Titel: 
Escher – Het Oneindige Zoeken
Filmstart in Deutschland: 
10.10.2019
L: 
80 Min
FSK: 
keine Beschränkung
S (OV): 

Widerspenstige Ikone der Gegenkultur: Robin Lutz lässt in seinem Dokumentarfilm M.C. Escher in Briefen und Tagebuchaufzeichnungen für sich sprechen

Bewertung: 3
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»Sagen Sie Herrn Jagger, für ihn bin ich nicht Cornelis, sondern M.C. Escher!« Mit diesem verärgerten Brief an seinen Sekretär reagierte der Niederländer auf eine Anfrage der Rolling Stones, die Escher auf ihrem Plattencover haben wollten. Daraus wurde nichts, denn Escher war wütend auf die Repräsentanten der Popkultur. Die Gegenkultur hatte sich in den 60ern für das psychedelisch anmutende Werk des virtuosen Grafikers begeistert, dabei aber das Copyright ignoriert. Deren neonbunte Raubdrucke missachteten vor allem das ästhetische Prinzip Eschers, der seine labyrinthischen Welten grundsätzlich in Schwarz-Weiß erschuf.

Mit dieser Anekdote beginnt der niederländische Dokumentarist Robin Lutz seinen Film über das Leben und das Werk seines berühmten Landsmanns. Es ist nicht der erste Film über den Meister der optischen Täuschungen. Aber es ist der erste, der aus der Sicht des Zeichners selbst realisiert wurde. Mit Tagebüchern, Briefen und Vorträgen, in der deutschen Fassung gesprochen von Matthias Brandt, scheint der launische Lithograph sich direkt an den Betrachter zu wenden, um ihm sein Leben darzulegen. Schnörkellos und mit einem Minimum an Reenactment arbeitet sich der Film an der Biografie ab. Ein Schwerpunkt liegt auf jener Episode in Italien, wo Escher Mussolinis Aufstieg erlebte und seinen Blick an der Naturbetrachtung schärfte.

Insbesondere macht der Film nachvollziehbar, welchen Eindruck der Besuch in der spanischen Alhambra auf Escher hatte. Die in Ornament und Stein sich ausdrückende repetitive Struktur der arabischen Stadtburg wirkte auf ihn wie eine ästhetische Droge. Fieberhaft suchte er fortan nach Formen, um dieses Erweckungserlebnis ästhetisch umzusetzen. Das war nicht einfach, denn es gab keine Vorläufer. Der Kontrakt des Zeichners, so verdeutlicht der Film, bestand in einem Pakt mit der Mathematik. Das Problem: Zeitlebens wusste Escher nie so genau, ob sein Schaffen nun Kunst war oder eher das Handwerk eines filigranen Ingenieurs.

Robin Lutz wirft einen Seitenblick auf das berühmte Buch von Douglas R. Hofstadter aus dem Jahr 1979, das Eschers Popularität nochmals steigerte. So zitiert er auch Bachs Toccata d-Moll als akustische Entsprechung einer in sich selbst verschlungenen endlosen Wiederholung des Gleichen. Kurt Gödel, der für die visuellen Paradoxien des niederländischen Tüftlers einen mathematischen Ausdruck fand, wird leider ausgespart.

Dank einer Kooperation mit der M.C. Escher Foundation konnte Robin Lutz aus dem Vollen schöpfen. Der Film, der mit diskret eingesetzten Computeranimationen die Wirkung der Bilder unterstreicht, spart auch düstere Epochen im Leben Eschers nicht aus. So wurde der Grafiker von seiner Frau, die an einer bipolaren Störung litt, im hohen Alter verlassen. Neben den beiden steinalten Söhnen George und Jan kommt mit Graham Nash von »Crosby, Stills, Nash & Young« ein glühender Bewunderer des Künstlers zu Wort – der auf diese Weise doch noch zur posthumen Versöhnung mit der Popkultur beiträgt.

Meinung zum Thema

Kommentare

Was für ein schwacher, fader Film. Man erfährt nichts über den Menschen (wenn er nicht wirklich so ein Ödling ist) und nichts über die Bilder. Vertane Zeit.

Ein ganz besonders gelungener Film, weil er den Meister selbst sprechen lässt und sehr nah an den Quellen versucht, die Motivationen hinter Eschers Kunst aufzudecken (und dabei auch viel über die Persönlichkeit Eschers sagt). Grossartig sind auch die Rückführungen einiger Escher-Bilder auf ihre Motive in der Architektur und der Natur. Eine sehr gelungene Dokumentation.

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