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Gerhard Midding

Auch Fonda hatte exzellente Nachfolger. Allerdings ist sein Erbe zweischneidig. Ohne ihn wären die schweigsamen Westerner Clint Eastwoods undenkbar. Bei Fonda ist die Autarkie aber bereits gebrochen, was vor allem das Verdienst John Fords ist.

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Mit seinem Kosenamen konnte ich mich nie anfreunden. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, ihn in Gedanken je »Hank« zu nennen. Er ermunterte nicht unbedingt zu solch ungenierter Vertraulichkeit. Dazu war die Ehrfurcht zu groß, die Henry Fonda einflößte. Offenbar jedoch ließ er es zu, dass man ihn so nannte.

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Vor ein paar Tagen kam eine Pressemitteilung der Berlinale, die mich schwer beeindruckte. Das lag weniger an ihrem Inhalt (es ging um personelle Veränderungen im Panorama), sondern an dem imposanten Foto, mit dem sie aufgemacht war. Es sieht aus, als hätte Annie Leibovitz es für »Vanity Fair« aufgenommen.

Gerhard Midding

In der ersten Außenszene von »Träum was Schönes« könnte man die Stadt für ein Museum halten. Man sieht nichts von ihr außer einer Reihe von Statuen. Der kleine Massimo betrachtet sie, während er mit seiner Mutter im Bus fährt. Die Denkmäler sind aus der Perspektive des Neunjährigen gefilmt, also in Untersicht. Fasziniert betrachtet er Fürsten und Kriegshelden, deren Standbilder an die heroische Geschichte Turins erinnern.

Gerhard Midding

Vor Kurzem schoss mir ein schlichter, allerdings weitreichender und obendrein ungerechter Gedanke durch den Kopf. Ich fragte mich, ob man Filmemacher nicht grungsätzlich in zwei Kategorien unterteilen sollte.

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Vor einigen Jahren erlebte ich bei der Einreise in die USA einmal eine Konfrontation der Kulturen, an der er nicht ganz unschuldig war. Bei der Passkontrolle in New York wurde ich von zwei Beamten aufgefordert, ihnen in ein Büro zu folgen. Das war in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre, mithin vor dem 11. September, und da ich zeitlebens nie Bartträger gewesen bin, war ich ohnehin unverdächtig, ein Terrorist zu sein.

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Kirk Kerkorian muss ein erstaunlicher Mann gewesen sein. Im Verlauf seines langen Lebens scheffelte und spendete er Milliarden. Das ist noch nichts Besonderes, sondern ziemt sich für einen amerikanischen Investor und Wohltäter. Die Risikobereitschaft und Beharrlichkeit, mit der er sich auf verschiedensten Geschäftsfeldern tummelte, gehört ebenso zu diesem Berufsbild. Aber von welchem Geschäftsmann lässt sich schon berichten, dass er ein Hollywoodstudio gleich dreimal kaufte?

Gerhard Midding

In diesem Sommer darf man sich beinahe wie in Frankreich oder Großbritannien fühlen. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine Wiederaufführung startet. Den Anfang machten »Belle de Jour« und »La Boum«. Gerade kam »Die Reifeprüfung« restauriert neu heraus, in wenigen Tagen wird Luc Bessons »Das fünfte Element« nach 20 Jahren wieder neu gestartet.

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Als ich vor einiger Zeit Albert Capellanis 1913 entstandenen »Germinal« sah, kam mir in den Sinn, dass der Fortschritt zwar schön und gut, aber eigentlich ein bisschen überflüssig ist. Die erste abendfüllende Verfilmung (zuvor gab es zwei kurze) des Romans von Émile Zola erschien mir höchst zufriedenstellend; nicht zuletzt, da die Restaurierung der Cinémathèque francaise und der Pathé-Stiftung dem rund 100 Jahre alten Film seine einstige Schönheit prächtig zurückerstattet.

Gerhard Midding

Spediteure üben ein interessant uneigentliches Gewerbe aus. Sie handeln nicht mit Waren, sind aber für ihren Umschlag verantwortlich. Sie agieren nicht nach eigenem Gutdünken, sondern im Auftrag. Vermutlich sind im Kinogeschäft ihre Dienstleistungen nicht mehr so gefragt wie noch vor der Digitalisierung. Den Verleihern kann die Vereinfachung der Logistik nur recht sein: Nun müssen nicht mehr an jedem Donnerstag Hunderte von Filmkopien durch die Republik transportiert werden.