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Gerhard Midding

Richard Morgan hat für die »Washington Post« das Archiv Woody Allens, das 1980 als Vorlass an die Universität Princeton ging, durchforstet. In den 56 Kartons entdeckte er mannigfache Belege dafür, wie besessen der von Teenagern ist. Zudem sieht er Verdacht der Frauenfeindlichkeit in zahlreichen Entwürfen von Kurzgeschichten und Drehbüchern bestätigt. Das summiert sich zu einem Charakterbild voller Gereimtheiten. Phantasien, die flüchtig skizziert sind, nimmt er beim Nennwert.

Gerhard Midding

Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, sagte die Schauspielerin und Regisseurin Greta Gerwig vor einigen Tagen, hätte sie nie in »To Rome with Love« mitgewirkt. Die Entschiedenheit ihrer Äußerung war beeindruckend, konnte aber nicht über deren grundlegendes Problem hinwegtäuschen: Gerwig weiß ebenso wenig wie wir alle, was vor 25 Jahren wirklich geschah.

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Erinnern Sie sich noch an die Aufregung, die vor rund zehn Jahren die Fotokampagne von Annie Leibovitz für eine bekannte Kosmetikmarke auslöste? Die Bilder waren digital nachbearbeitet worden, was normalerweise kein Grund für übermäßige Empörung ist. Allerdings rühmte sich diese Firma, mit ostentativ natürlich wirkenden Models für ihre Produkte zu werben. Sie wirkten temperamentvoll und hatten erfreuliche Rundungen. Sie schienen sich wohl zu fühlen in ihrer Haut.

Gerhard Midding

Es gibt Selbstverständlichkeiten, die so banal sind, dass man immer wieder an sie erinnern muss. Eine dieser unbestreitbaren, verschütteten Wahrheiten lautet: Ohne Drehbücher gibt es weder Kino- noch Fernsehfilme, weder Comedyshows noch Videogames. In gewissen Fernsehformaten bedarf sogar die Realität eines Skriptes. Auch die morgige Gala, bei der der Deutsche Fernsehpreis verliehen wird, wird nicht ohne Autoren auskommen, die Conférencen, Moderationen und Laudationes schreiben.

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Bis vor ein paar Tagen sagte mir der Name Carrie Gracie nichts. Das ist vielleicht ein lässliches Versäumnis, denn in den Medien sollte es letztlich mehr auf die Nachricht ankommen als auf ihren Überbringer. Nun allerdings ist Carrie Gracie selbst zu einer Aufsehen erregenden und bezeichnenden Nachricht geworden.

Gerhard Midding

Augenblicklich ist das U-Bahn-Fahren eine eher trostlose Beschäftigung. Berlin ist dieser Tage eben ziemlich grau. Aber das Warten auf den Bahnsteigen bereitet mir Freude, denn Jean Gabin und Michèle Morgan schauen mich allerorten mit vollendeter Wehmut an.

Gerhard Midding

Die Sorge war groß, dass die bunte Mischung einen gefährlichen Braunstrich erhalten könnte. Wir wissen nicht, wie weit verbreitet dieses Unbehagen war, vielleicht wurden ja nur einige Feuilletonredaktionen von ihm ergriffen. Die Leserschaft der "Zeit" und der "SZ" jedenfalls war vorgewarnt, dass das letztjährige Silvesterkonzert kein unverfängliches Vergnügen sein würde.

Gerhard Midding

Mit Niederlagen haben Besitzer von Kinoketten naturgemäß wenig im Sinn. Auch an Verzögerung ist ihnen wenig gelegen, obwohl ihnen ein Aufschub mitunter ganz recht ist. Die Zeit zurück zu drehen, liegt ebenfalls nicht zwangsläufig in ihrem Interesse. Aber »Alamo Draft House« scheint keine Kinokette wie andere zu sein.

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Habe ich Ihnen eigentlich schon meine Theorie des erfreulichen Schauspielers vorgestellt? Wenn nicht, ist das vielleicht ganz gut so. Ihr Nutzen könnte erschreckend gering sein. Und als Theorie steht sie vorerst noch auf ziemlich wackligen Beinen. Derzeit besteht sie nur aus einer Reihe allerdings kluger Vorlieben.

Gerhard Midding

Seine Bilder kommen dem Betrachter entgegen; der Blick findet rasch Halt in ihnen. Ein Gutteil von ihnen ist licht, heiter und sommerlich. Er zielt auf das Wohlgefallen. »Jedes Mal, wenn ich auf den Auslöser drücke«, erklärte Joel Meyerowitz einmal, »sage ich 'Ja' zum Leben.«