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Gerhard Midding

Die Geschichte Hollywoods beginnt in einem jüdischen Schtetl in Mittel- oder Osteuropa. Daher stammen die Gründungsväter der Filmmetropole, die Zukors, Mayers, Goldwyns und Warner Brothers; nur Carl Laemmle bildete eine Ausnahme, er wurde in Laupheim geboren. Sie kamen in die Neue Welt und da es ihnen nicht an beredsamem Geschäftssinn fehlte, hatten sie dort ziemlich bald Erfolg, zunächst in traditionellen Gewerben wie der Bekleidungsindustrie oder dem Schrotthandel.

Gerhard Midding

Was fangen wir heute nur mit Anna May Wong an? Nach allem, was wir von Edward Said über Orientalismus gelernt haben, dürfen wir eigentlich keine Freude mehr an ihren Leinwandauftritten haben. Vielmehr sind wir gehalten, die Stereotypen, denen sie Gestalt verleiht, zutiefst zu verachten. Darf man den ersten Hollywoodstar mit chinesischen Wurzeln also überhaupt als Pionierin feiern?

Gerhard Midding

Sehr geehrte Madame Agnès,

bei unserem letzten Interview ließen Sie diese Anrede zu und bei unserem letzten Mailkontakt schien uns beiden diese Ansprache ebenso angemessen. In der Verbindung des "Sie" mit der Familiarität des Vornamens liegt eine höfliche Innigkeit, die der Hochachtung entspricht, die ich für Sie empfinde. Sie ist auch dem Anlass angemessen, aus dem ich Ihnen schreibe: Ihrem 90. Geburtstag, zu dem ich Ihnen ganz herzlich gratuliere.

Gerhard Midding

Im letzten Herbst las ich eine Studie des British Film Institute, die zu einem erstaunlichen Ergebnis kam. Nach der Auswertung filmographischer Daten stellten die Forscher fest, dass das Ungleichgewicht der Geschlechter in der heimischen Kinoproduktion des laufenden Jahres größer war als noch 1913.

Gerhard Midding

Wie gut ein Filmplakat ist, weiß man im Grunde erst hinterher. Seine Nützlichkeit erweist sich zuverlässig erst, wenn der mit ihm beworbene Film ein Erfolg geworden ist. Bis dahin sind Produzent und Verleih auf Spekulationen angewiesen und die Designer auf ihren Instinkt.

Vor ein paar Wochen habe ich mich wieder einmal intensiver mit William Friedkin beschäftigt (aus Anlass einer Retrospektive, die gerade im Zürcher Filmpodium läuft) und dabei fiel mir auf, dass die Poster für drei seiner Filme zu den ikonischen Motiven des New Hollywood gehören.

Gerhard Midding

Wer sich zu Wochenbeginn über das Einspielergebnis von »Deadpool 2« informieren wollte, stieß in der IMDb auf recht widersprüchliche Einschätzungen. Einige Analysten stellten fest, dass er Rekorde gebrochen hatte. Andere wiederum waren vom Gegenteil überzeugt und stellten sich die bange Frage, ob sein Startwochenende nicht ein Indiz für eine mögliche Marvel-Ermüdung sei. Sie alle operierten übrigens mit den selben Zahlen.

Gerhard Midding

Als »Olympus Has Fallen« 2013 herauskam, lebten wir noch in einer anderen Welt. Sie war gewiss nicht unschuldiger, aber vielleicht einen Hauch argloser. Dabei denke ich weniger an die geopolitischen Phantasien, die den Weißes-Haus-Kracher umtreiben, sondern an Ashley Judd.

Gerhard Midding

Aus der Ferne erschien mir Cannes in diesem Jahr zunächst wie eine Wagenburg. Das ging im Vorfeld auch etlichen Kollegen so, die im Gegensatz zu mir regelmäßig dort sind. Nun ist die Zeit der Spekulationen vorüber, jetzt muss sich der Jahrgang beweisen. Auch das ist, aus der Warte des in Berlin Gebliebenen betrachtet, spannend.

Gerhard Midding

Die Unersetzbarkeit ist im Berufsleben eine tückische Kategorie, notorisch unzuverlässig und mit hohem Risiko auf Schwermut. Aber wer könnte Pierre Rissient ersetzen? Wer entdeckt nun, da er im Alter von 81 Jahren gestorben ist, neue Talente und setzt unbekannte Kinematographien auf die Weltkarte des Kinos?

Gerhard Midding

Auf den Fotos, die Hiroshi Sugimoto seit den 70er Jahren von amerikanischen Filmpalästen und Drive-in-Kinos gemacht hat, erstrahlen die Leinwände in gleißendem Weiß. Dabei sind sie keineswegs leer. Dieses Weiß ist vielmehr das Konzentrat einer Fülle von visuellen Informationen.