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Gerhard Midding

Der Titel dieses Festivals hat eine ansehnliche Herkunft. »Toute la mémoire du monde« (»Das Gedächtnis der Welt«) heißt einer der schönsten Kurzfilme von Alain Resnais, der poetisch die Bestände der Pariser Nationalbibliothek ausspäht. Ein solcher Titel hängt die Messlatte hoch – und in diesem Fall auch weit.

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Am Anfang stand ein Missverständnis, und kurz darauf folgte ein deutliches Nein. Dennoch wurde daraus eine Zusammenarbeit und Freundschaft, die vier Jahrzehnte andauerte. Und wäre Audrey Hepburn nicht schon 1993 gestorben, hätte Hubert de Givenchy gewiss noch viele weitere Roben für sie entworfen.

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Aus gegebenem Anlass möchte ich eine Äußerung in meinem Eintrag vom 24.2. (»Terror des Buchstäblichen«) relativieren. Dort bezeichne ich Quoten als eine »sehr deutsche, sehr bürokratische Strategie«. In diesem Punkt liege ich nicht ganz richtig. Sie sind ebenfalls ein sehr europäischer Impuls.  

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Momentan läuft es rund für Guillermo del Toro. In Venedig hat »The Shape of Water« den Goldenen Löwen gewonnen, mit 13 Nominierungen hat er glänzende Aussichten, am nächsten Sonntag viele Oscars zu gewinnen – und schlägt sich an den Kinokassen beachtlich.

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Der Essay, davon war zumindest dessen Erfinder Michel de Montaigne überzeugt, ist seinem Wesen nach offen. Wenn der Autor ihn beginnt, muss er noch nicht wissen, wohin es geht. Im Kino lässt sich dieses Prinzip aus praktischen und ökonomischen Gründen nur schwer umsetzen. Nur wenige haben diesen Versuch gewagt. Chris. Markers »Sans Soleil« (Unsichtbare Sonne) fällt einem da zunächst ein und auf dem Terrain des Erzählkinos Terrence Malick.

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Rasch nach Beginn der Filmfestspiele verwandelt sich der Potsdamer Platz von einer Grußmeile zum Börsenparkett. Es wird über Kursnotierungen spekuliert, werden Empfehlungen und Gewinnwarnungen ausgesprochen. Die Angst, Entscheidendes zu verpassen, ist groß, aber in diesem Jahr (seriös kann ich nur über den Wettbewerb sprechen) erneut ziemlich unbegründet. Um so mehr freute sich ein Bekannter, als ich ihm »Don't worry, he won't get far on foot« nahelegte.

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Eine Gegend, über die sich oft der Nebel herabsenkt, ermutigt die Phantasie. Das meint zumindest Terry Gilliam, der als angelernter Londoner von Beidem eine Menge versteht. Für die Emilia Romagna gilt dies um so mehr. Also sind er und seine Frau vor ein paar Jahren nach Rimini gereist, das ihnen aus den Filmen Federico Fellinis vertraut war. Dabei hatten sie vor allem das Bild des Stiers in "Amacord" vor Augen, dessen Konturen plötzlich im wabernden Dunst erscheinen.

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Es gibt Regisseure, die entdecken ihre Filme erst im Schneideraum. Für sie sind Buch und Dreharbeiten notwendige Vorstufen ihrer eigentlichen Kreativität. Martin Scorsese gehört dazu, der mit der treuen Thelma Schoonmaker mehr Zeit im Schneideraum verbringt als mit Team und Schauspielern am Set. Sein neuer Film »The Irishman« ist offenbar schon abgedreht (nur die Hauptdarsteller müssen angeblich noch digital verjüngt werden), aber dass er in diesem Jahr noch herauskommt, ist in diesen Februartagen höchst fraglich.

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In »La Luna« von Bernardo Bertolucci gibt es eine Szene, in der Jill Clayburgh und Renato Salvatori Rast in einem Gasthaus machen. Sie ist wunderschön, interessiert mich hier aber zunächst einmal unter kulinarischen Aspekten.

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Im Februar 1993 kam der Berlinale für ein paar Stunden ihre Jury abhanden. Die Betreuer waren nicht eingeweiht, das Protokoll ratlos und die Festivalleitung erzürnt. Dann wurde bekannt, dass sie gewissermaßen von einem ihrer Mitglieder entführt worden war.