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Gerhard Midding

Eigentlich finde ich es immer ein schlechtes Zeichen, wenn in einer Ausstellung viele Filmplakate zu sehen sind. Sie scheinen mir keine interessanten, geschweige denn originellen Exponate. Oft empfinde ich sie als denkfaul platzierten Blickfang, als eher dekoratives denn aufschlussreiches Element. Das ist, wenn man es recht betrachtet, natürlich ziemlicher Unfug.

Gerhard Midding

Es sprach alles dagegen, dass er seine beste Rolle je bekommen würde. Howard Hawks hatte eine Liste mit 19 klingenden Namen, die er sich als Dude vorstellen konnte. Dean Martin war nicht darauf. An der Spitze stand vielmehr Frank Sinatra, dann folgten unter anderem Richard Widmark, John Cassavetes, Burt Lancaster, Robert Mitchum, Kirk Douglas, William Holden, Henry Fonda, Tony Curtis sowie, das wäre sein einziger Western geworden, Cary Grant.

Gerhard Midding

Die Nachrichten sind nicht mehr vermischt. Und es scheint, als blieben nur noch gute übrig. Gestern um 16 Uhr verkündete Terry Gilliam auf Facebook, die letzte Klappe für »The Man who killed Don Quixote« sei endlich gefallen. Damit findet eine Produktionsgeschichte ihr vorläufig glückliches Ende, die so reich an Missgeschicken und Katastrophen ist, dass sie zwischenzeitlich gar Stoff für einen tollen Dokumentarfilm (»Lost in La Mancha«) lieferte.

Gerhard Midding

Der in der letzten Woche verstorbene Roger Moore wurde von vielen seiner Bewunderer auch als Verfasser amüsanter Memoiren geschätzt. Zwei davon wurden ins Deutsche übersetzt, eine weitere hat er zwei Wochen vor seinem Tod noch seinem Verleger ausgehändigt. Seinen ersten Gehversuch in dieser Disziplin unternahm er bereits im Jahr 1973; allerdings scheint sein Bericht von den Dreharbeiten zu seinem ersten Bond-Abenteuer einigermaßen verschollen, zumindest aber antiquarisch nur schwer greifbar zu sein.

Gerhard Midding

Samir erstarrt, als er unversehens sein Ebenbild erblickt. Er schaut in keinen Spiegel oder entdeckt sich auf einen Monitor, obwohl an diesem Ort auch daran kein Mangel herrscht. Nein, er sieht eine Schaufensterpuppe, die das gleiche T-Shirt trägt. Welche Gedanken, welche Fragen mögen ihm in diesem Moment wohl den Kopf gehen? Ob er erwartet, dass sich nun ein Blickwechsel zwischen ihm und dem stummen Gegenüber entspinnt?

Gerhard Midding

Heute läuft in Cannes »Okja« von Bong Joon-ho im Wettbewerb. An der Festivalpräsenz der Netflix-Produktion hat sich bereits im Vorfeld eine Kontroverse entzündet, die in den nächsten Tagen zweifellos weitergehen wird, zumal die Streamingplattform mit »The Meyerowitz Stories« von Noah Baumbach noch einen weiteren Kandidaten in das Rennen um die Goldene Palme schickt.

Gerhard Midding

Ich glaube, am letzten Donnerstag habe ich ein Vorbeben erlebt. Aber mit Sicherheit kann ich es nicht sagen. Nach einem Update, auf dem er hartnäckig insistierte, spielte mein Computer verrückt. Ständig stürzten die Browser sowie mein Mail- und Schreibprogramm ab. Zumal Letzteres war ärgerlich, da ich feststellen musste, dass ich den Schlussteil meines Textes noch nicht abgespeichert hatte.

Gerhard Midding

Bis zum letzten Montag waren rund 3900 Euro zusammengekommen. Der Kontostand lag heute um 15 Uhr bei 4566,90. Das ist etwas mehr als die Hälfte des Betrags, den die Traumathek nach eigenen Angaben an Spenden einnehmen muss, um ihr Überleben zu sichern. Die veranschlagte Summe scheint mir gering. Zugleich frage ich mich, wie es wohl zu den 90 Cent hinter dem Komma kam.

Gerhard Midding

Wenn sich die Kamera den Türen nähert, hinter denen die Büros der Deutschen liegen, eilt sie regelmäßig den Figuren voraus. Diese zögern, die Schwelle zu übertreten. Unheilschwangere Musik rechtfertigt ihr Innehalten, als wäre der nächste Schritt gleichbedeutend mit einem Teufelspakt. »Ich arbeite nicht für die Deutschen, sondern bei ihnen«, erklärt der junge Regieassistent Jean Devaivre (gespielt von Jacques Gamblin) kategorisch, der bei der Produktionsfirma »Continental« in Lohn und Brot steht.

Gerhard Midding

Für einmal bin ich froh darüber, ein notorisch säumiger Autor zu sein. Den Nachruf auf Danielle Darrieux, obgleich schon vor geraumer Zeit von einer Tageszeitung bestellt, habe ich immer noch nicht geschrieben. Heute wird sie 100 Jahre alt, und es ist wundervoll, dass ich ihr dazu gratulieren darf.