Amazon: »The Ministry of Ungentlemanly Warfare«
In Zeiten, in denen andere Filmemacher*innen immer größere Schwierigkeiten haben, ihre Projekte umzusetzen, ist Guy Ritchie fleißig wie nie. Wohl auch weil er sich von den ganz großen Studioproduktionen wie »King Arthur« oder »Aladdin« inzwischen verabschiedet hat und der Großteil seiner Arbeiten – zumindest jenseits der USA – gar nicht mehr in die Kinos kommt, ist der Output des Briten höher denn je. »The Ministry of Ungentlemanly Warfare« ist nun nach »Operation Fortune« und »The Covenant« sein bereits dritter Spielfilm in kaum mehr als zwei Jahren, in denen obendrein seine Serie »The Gentlemen« startete.
Die Ritchie-typische Mischung aus lässiger Action, Machismo-Coolness und deftigem Humor ist auch dieses Mal angesagt, hier allerdings im historischen Gewand. Lose inspiriert von wahren Ereignissen und dem Sachbuch »Churchill's Secret Warriors: The Explosive True Story of the Special Forces Desperadoes of WWII« von Damien Lewis, erzählen Ritchie und seine drei Co-Autoren von einer geheimen Operation im Zweiten Weltkrieg.
Mit Wissen des britischen Premierministers, aber ohne offizielle Genehmigung der Regierung planen Churchill-Vertraute beim Militärgeheimdienst (darunter Ian Fleming) 1941, die Versorgung deutscher U-Boote vor der afrikanischen Küste zu sabotieren, um den Weg frei für die Amerikaner zu machen. Beauftragt wird damit der nicht viel auf Regeln gebende, eigentlich noch im Gefängnis sitzende und später wohl als 007-Vorlage dienende Major Gus March-Phillips (Henry Cavill). Zu dessen unkonventionellem Team gehören schließlich der als »Danish Hammer« bekannte Bogenschütze Anders Lassen (Alan Ritchson), Sprengstoffexperte Freddy Alvarez (Henry Golding), die Spionin Marjorie Stewart (Eiza González) oder der von der Gestapo gefasste Geoffrey Appleyard (Alex Pettyfer).
Nicht nur weil ein Großteil dieser Truppe aus ganz persönlichen Gründen auf blutige Rache an den Nazis sinnt, fühlt man sich bei »The Ministry of Ungentlemanly Warfare« mindestens vom Konzept an Tarantinos »Inglourious Basterds« erinnert. Sogar Til Schweiger ist hier mit dabei, als charismatischer deutscher Sadist und damit quasi als Ersatz-Christoph-Waltz. Qualitativ hinkt der Vergleich dann aber doch gehörig, denn Ritchie mag zwar ein rastloser Regisseur mit Sinn für Action sein. Ein sonderlich raffinierter Geschichtenerzähler ist er allerdings nicht.
Sowohl die flotten Sprüche als auch die zum Teil wieder ausgesprochen brutalen Gewaltexzesse fallen in »The Ministry of Ungentlemanly Warfare« teilweise ein bisschen zu selbstgefällig aus und kommen nicht so cool rüber wie erhofft. Dass die Figurenzeichnung so dünn ist wie die eher simple und sehr frei mit historischen Begebenheiten umgehende Handlung, macht sich natürlich auch bemerkbar. Was bleibt, ist stylish umgesetzte, größtenteils kurzweilige Unterhaltung mit einem attraktiven Ensemble, die aber doch recht weit von dem entfernt ist, was man unter einem guten Film versteht.
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