DVD-Tipp: »New York, New York« (1977)
»If you can make it there, you'll make it anywhere«: Bei dieser oft zitierten Zeile aus dem Song »New York, New York« dürften fast alle an Frank Sinatra denken. Der hat ihn allerdings erst 1980 aufgenommen und zum Hit gemacht, geschrieben wurde er von dem Team Kander/Ebb für Martin Scorseses gleichnamigen Film, der 1977 an den Kinokasssen eher ein Flop war. Glücklicherweise hat die United-Artists-Produktion bei ihrer Veröffentlichung im Home-Entertainment-Bereich mehr Glück gehabt als andere Kassenflops. Das jetzt bei Koch erschienene Mediabook bietet den Film in der 137-Minuten-Fassung, die 1977 in die Kinos kam, und in der 1981 erstellten Langfassung (163 Min).
Nach dem düsteren New-York-Bild von »Taxi Driver« dürfte Scorseses Nachfolgefilm damals viele irritiert haben. Von den Straßen New Yorks in die Studiokulissen von MGM führte kein gradliniger Weg, zumal Scorsese natürlich seine damaligen Vorstellungen einbrachte. In diesem Fall hieß das für ihn, die Schauspieler improvisieren zu lassen – nicht ganz einfach, wenn, wie in der Eingangsszene, 500 Statisten warten, um die Menschenmenge auf dem Times Square am V-J Day darzustellen. Die 40 Minuten an alternativen und entfallenen Szenen im Bonusmaterial bieten ein faszinierendes Bild, wie gerade Robert De Niro seine Darstellung immer wieder variiert. Verständlich, dass seine Filmpartnerin Liza Minnelli, die das nicht gewohnt war, den ganzen Film über meist irritiert dreinschaut. Sie erwähnt in einem Interview auch, dass das Budget nicht reichte, die Improvisationen in ein überarbeitetes Drehbuch einzufügen. Scorsese selbst räumt im Audiokommentar freimütig ein, dass er die Schwierigkeiten bei den von John Cassavetes inspirierten Improvisationen in diesem Rahmen unterschätzt hatte. Ihm zuzuhören, ist immer wieder erkenntnisreich, hier teilt er sich den Audiokommentar mit der Filmkritikerin Carrie Rickey. Die Liebesgeschichte zwischen dem Saxofonisten und der Sängerin bleibt im Film übrigens ohne Happy End, dieses Mediabook könnte man als Happy End für einen wiederzuentdeckenden Film bezeichnen.
New York, New York USA 1977. R: Martin Scorsese. Da: Liza Minnelli, Robert De Niro u.a. Anbieter: Koch.
VÖ: 24. Februar 2022
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