DVD-Tipp: »Dr. Who«-Kinofilme (1965/66)
»Dr. Who und die Daleks« (1965). © Studiocanal
»Doctor Who«, die langlebigste Fernsehserie aller Zeiten (bislang 39 Staffeln), lief seit 19 Monaten bei der BBC, als im Sommer 1965 der erste Spielfilmableger in die Kinos kam. Die Firma Amicus, die sich mit Horrorepisodenfilmen einen Namen gemacht hatte, witterte ein großes Geschäft. In Großbritannien herrschte damals eine »Dalekmania«. Die Daleks sind die wiederkehrenden Hauptfeinde des Zeitreisenden Doctor Who: reptilienartige Wesen, die die Atmosphäre fremder Planeten nur ertragen können, weil sie sich in kegelförmigen Metallumhüllungen verbergen.
Kinder erschreckten/erheiterten sich gegenseitig mit dem blechern klingenden Dalek-Ausruf »Exterminate!« und wollten eine Dalekfigur besitzen. Das Merchandising-Geschäft blühte. Die beiden Kinofilme standen stets im Schatten der Serie. Mehr noch als die Fernsehserie waren sie auf ein junges Publikum ausgerichtet (enthalten aber auch Szenen, die schlaflose Nächte beschert haben dürften). Doctor Who ist hier nicht der außerirdische Timelord, sondern ein menschlicher Wissenschaftler, den Peter Cushing als schrulligen Professor gibt. Zeitreisen unternimmt er auch hier mit seiner TARDIS, die von außen aussieht wie eine Polizeinotrufzelle. Beide Filme basieren auf Storys, die bereits in der Fernsehserie zu sehen waren. Für das Kino warb man mit Cinemascope und Farbe.
Im ersten Film finden sich Dr. Who und seine Gefährten auf einem Planeten wieder, auf dem die Daleks versuchen, die Thal auszurotten, ein Volk hochgewachsener blonder Menschen, bei denen die Männer allesamt mit offenen Westen herumlaufen, dieselben Frisuren und Lidschatten tragen. Sie sind friedlich und müssen erst von Doctor Who zum Widerstand ermutigt werden. Mit seinen bewusst künstlichen Studiosets erinnert der Film an die H.G.-Wells-Verfilmung »Die ersten Menschen im Mond« (1964). Der Nachfolgefilm spielt in einem zerstörten London, wo sich überlebende Menschen in U-Bahnschächten vor den Daleks verstecken, die die ganze Welt kontrollieren. Mit seinen zahlreichen Außenaufnahmen setzt der Film auf Realismus. Wieder planen die Daleks, andere Lebewesen auszulöschen. Sie verfügen über die Möglichkeit, Menschen zu »robotisieren« und zu willenlosen Hilfstruppen zu machen.
Die Veröffentlichungen sind gut ausgestattet: Interviews, die lange Doku »Dalekmania« und kundige Audiokommentare von Experten und Hauptdarstellerinnen, die in Erinnerungen schwelgen.
Dr. Who und die Daleks GB 1965 R: Gordon Flemyng. Da: Peter Cushing, Roy Castle, Jennie Linden, Roberta Tovey. Anbieter: Studiocanal.
VÖ: 23. Juni 2022
Dr. Who: Die Invasion der Daleks auf der Erde 2150 n. Chr. GB 1966 R: Gordon Flemyng. Da: Peter Cushing, Bernard Cribbins, Roberta Tovey, Jill Curzon. Anbieter: Studiocanal.
VÖ: 21. Juli 2022
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