DVD-Tipp: »Fünf Gräber bis Kairo«

Fünf Gräber bis Kairo« (1943). © Universal Pictures

Fünf Gräber bis Kairo« (1943). © Universal Pictures

Endlich auf Blu-ray

Viele Filme aus der US-Produktion während des Zweiten Weltkriegs wurden nach der Niederlage von NS-Deutschland in der amerikanischen Zone aufgeführt – Billy Wilders Kriegs- und Antinazifilm »Fünf Gräber bis Kairo« gehörte nicht dazu, erst das Fernsehen zeigte ihn in den 70er Jahren, und obwohl er immer wieder in Retrospektiven lief, dürfte Wilders zweiter US-Film (nach »The Major and the Minor«) hierzulande zu seinen unbekanntesten Werken zählen. Im letzten Jahr ist er endlich auf Blu-ray erschienen.

»Five Graves to Cairo« führt zurück in die Zeit des deutschen Vormarschs in Nordafrika im Jahr 1942. Der britische Panzer-Corporal Bramble (Franchot Tone) kann sich nach der Niederlage der Briten in das Hotel »Empress of Britain« retten, wo ihn der Hotelmanager Farid (Akim Tamiroff ) eher widerwillig aufnimmt. Die einzige Angestellte ist das französische Zimmermädchen Mouche (Anne Baxter). Bramble nimmt die Identität des verstorbenen Kellners Davoss an, als die Deutschen sich im Hotel einquartieren, mit keinem Geringeren als Feldmarschall Rommel. Man merkt, dass Wilders Film auf dem Spionagestück »Hotel Imperial« von Lajos Biro beruht, das vorher schon zweimal verfilmt wurde und von Wilder und seinem Drehbuchautor Charles Brackett mit durchaus auch komödiantischen Elementen angereichert wurde.

Aus heutiger Perspektive interessant ist vor allem die Zeichnung des Field Marshal Rommel, den Erich von Stroheim verkörpert – als eine ambivalente Figur. Sein Rommel hat durchaus Witz bis hin zur Karikatur (wenn er etwa Mouche mit dem Frühstück mit den Worten »no women in the morning« aus seinem Zimmer weist), aber er ist auch selbstgefällig, arrogant und grausam, wie sich am Ende herausstellen wird. Und kommt damit unserem heutigen Bild des karrierebewussten Panzergenerals näher als dem der Nachkriegszeit, der er als Musterbeispiel eines »sauberen« Soldaten galt.

Am Ende, als die Briten wieder das Hotel einnehmen, schwört Bramble Rache. Aber als »Five Graves to Cairo« Premiere hatte, im Mai 1943, da war der euphemistisch so genannte »Afrikafeldzug« schon vorbei, die nächste große Niederlage der Nazis nach Stalingrad.

Five Graves to Cairo. USA 1943 R: Billy Wilder. Da: Franchot Tone, Anne Baxter, Erich von Stroheim. Anbieter: Explosive Media.

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