DVD-Tipp: »Galveston«

»Galveston« (2018). © Koch Media

»Galveston« (2018). © Koch Media

Flucht ohne Ausweg

Manchmal fragt man sich schon, nach welchen Kriterien die Entscheidungen getroffen werden, ob ein Film in die Kinos kommt oder für die Mattscheibe erscheint. Nun, »Galveston« hätte in jedem Fall die große Leinwand verdient, ein Thriller mit einer albtraumhaften Atmosphäre, hervorragend besetzt mit Ben Foster und Elle Fanning und einfühlsam in Szene gesetzt von der französischen Schauspielerin und Regisseurin Mélanie Laurent (die Kinovorführerin in Tarantinos »Inglourious Basterds«). Und Nic Pizzolatto, der Drehbuchautor, ist durch die »True Detective«-Serie ein bekannter Name. Er hat mit »Galveston« seinen ersten, 2010 erschienenen Roman adaptiert.

Nun, »Galveston« ist ziemlich dunkel. Und das in jeder Hinsicht. »Galveston« beschreibt eine Flucht ohne Ausweg, ein Film, in dem die Figuren ihrer Vergangenheit nicht entfliehen können. Roy (Ben Foster) ist ein Geldeintreiber und Killer aus New Orleans, dem sein Arzt einen nicht operablen Lungentumor diagnostiziert hat. Als ihm sein Auftraggeber (Beau Bridges) den Job gibt, einen Klienten zu verprügeln, erweist sich das als eine Falle. Man will ihn ausschalten. Doch er kann sich retten – und das Callgirl Rocky (Elle Fanning). Die holt auf der Flucht noch ihre Schwester (wie sie sagt; das Mädchen stellt sich hinterher als ihre Tochter heraus) ab, und sie versuchen, in den Landschaften des amerikanischen Südens unterzutauchen. Roy und Rocky, das suggeriert einen gewissen Gleichklang zwischen den beiden. Aber es gibt keine Liebesgeschichte zwischen den beiden. Und keinen Sex. Höchstens eine Annäherung – und so etwas wie die Ahnung einer Kleinfamilie, besonders, als sie sich ein paar Tage im texanischen Badeort Galveston aufhalten, wo sich ihr Schicksal entscheiden wird. Sympathien für die beiden lässt Laurent nicht zu, zu gewalttätig und sogar lächerlich der eine, zu naiv die andere. Aber das Idyll am Strand prägt sich nicht nur Roy, sondern auch uns Zuschauern ein.

Wer das Buch gelesen hat, merkt, wie streng sich Pizzolatto und Laurent bis zum Schluss hin daran halten. Und mehr Action haben sie glücklicherweise auch nicht dazuerfunden.

 

 

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