Film des Monats Mai »Mein Herz tanzt«
Der kleine Eyad wächst in einer arabischen Kleinstadt in Israel auf. Sein Vater musste sein Studium an der Universität in Jerusalem abbrechen, weil er als politisch engagierter Palästinenser der Verbindung mit Terroranschlägen verdächtigt wurde. Nun ruht die Hoffnung der Familie auf dem hochbegabten Jungen. Als einziger arabischer Schüler wird er in einem Jerusalemer Elite-Internat angenommen. Durch ein Sozialprojekt an der Schule kommt Eyad mit dem schwerkranken, jüdischen Yonatan in Kontakt, der an einer unheilbaren Muskellähmung leidet. Die anfängliche Fremdheit der beiden verwandelt sich in eine vertrauensvolle Freundschaft, die auch humorvoll mit gesellschaftlichen Rollenbildern umgehen kann. »Mach keine Krümel im Auto, sonst muss es später ein Araber wegmachen«, kann Yonatan im Spaß zu Eyad sagen.
Die ganze Brisanz dieses Tanzes zwischen den Kulturen gewinnt an Tiefe durch die berührend erzählte erste Liebe zwischen Eyad und seiner Mitschülerin Naomi. Vorsichtig nähern sich die beiden der Welt, der Sprache und dem Körper des Anderen an. Sie müssen ihre Liebe bis zur Zerreißprobe heimlich leben, da beide Familien und die Gesellschaft dafür keinen Platz haben. Eyads Suche nach einer Zukunft als Araber in Israel treibt auf eine radikale und weitreichende Entscheidung hin, als Yonatan stirbt.
Eran Riklis’ Film handelt von dem konfliktbeladenen Mit- und Nebeneinander von Juden und Arabern in Israel, basierend auf dem teilweise autobiografischen Roman von Sayed Kashua. Eyad muss den Kultursprung schaffen von einer traditionsbewussten palästinensischen Familie zu einem völlig neuen Lebenskontext: Andere Musik wird dort gehört. Rassistische Anfeindungen auf der Straße und Schikanen vom allgegenwärtigen Militär sind Alltag. Erzählt wird die Geschichte in den 1980er und 1990er Jahren, als viele der Gräben zwischen den Kulturen aufgerissen und vertieft wurden, die bis heute den Frieden in der Region in weite Ferne rücken lassen. Mein Herz tanzt ist hochaktuelles Kino mit emotionalem wie politischem Tiefgang.
Start am 21.5.
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