DVD-Tipp: »Maggie«
Als die Produktion von »Maggie« angekündigt wurde, lauteten die euphorischen Schlagzeilen der Fans im Internet: »Arnold Schwarzenegger gegen Zombies«. Kaum etwas könnte von den Tatsachen weiter entfernt sein.
Es gibt in dem Film Zombies, aber praktisch keine Attacken, und Schwarzenegger muss insgesamt genau drei von ihnen töten, was aber visuell höchstens angedeutet wird und eher eine Atmosphäre der Tristesse unterstreicht als wohligen Schauder erzeugt. Die Welt steht in »Maggie« als Folge einer nicht näher erläuterten Epidemie vor der Apokalypse, mit fruchtlosen Äckern und einem Virus, der die Infizierten ganz allmählich in blutgierige Monster verwandelt. Von Beginn an konzentriert sich die Erzählung komplett auf einen Farmer (Schwarzenegger) in der Provinz des amerikanischen Mittelwestens, dessen Tochter durch einen Biss infiziert wurde. Beide wissen, wie die Infektion enden wird, und der Film schildert den schmerzhaft sich hinziehenden, beinahe wortlosen Abschied sowie den Versuch, noch einmal Zeit miteinander zu verbringen. So steht hier im Mittelpunkt, was in üblichen Zombiefilmen binnen weniger Minuten mit einer symbolischen Träne und einem »erlösenden« Kopfschuss abgehakt wird. Wo Zombies bei George A. Romero als gesellschaftspolitische Metaphern dienten, erzählt »Maggie« letztlich die Geschichte einer tödlichen Krankheit und wie eine Familie damit umzugehen versucht.
Neben dem zurückgenommen und überraschend seelenvoll aufspielenden Arnold Schwarzenegger ist auch die visuelle Gestaltung des Films bemerkenswert: Mit den atmosphärischen Naturbildern und einer Handkamera, die den Charakteren meist ganz dicht folgt, bewegt die Ästhetik sich irgendwo zwischen der Poetisierung von Terrence Malick und dem Naturalismus von Darren Aronofsky. Deren emotionale Wucht erreicht »Maggie« dann doch nicht ganz, aber als »Zombiefilm«, der sämtliche Genreerwartungen gezielt unterläuft, ist er allemal sehenswert.
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