Linus Sandgren
Kammeramann/frau von:
Alles, was in »Singin' in the Rain« nicht vorkommt: Damien Chazelle erzählt von der schmutzigen, wilden Zeit der Filmindustrie vor der Einführung von Tonfilm und Hays Code – als wüste Orgie der Transgressionen, die zugleich eine kurze, große Zeit für gesellschaftliche Außenseiter war.
Mit dem Ende von »Spectre« schien der erzählerische Bogen, der sich über die Ägide Daniel Craigs als James Bond spannte, vollendet. Aber Cary Fukunaga versucht, den Mythos in seiner Dämmerung noch einmal neu zu definieren, halb traditionsbewusst, halb ikonoklastisch. Craig vollzieht den Generationenwechsel mit Hingabe und Würde
Der Geschichte der Mondlandung nimmt Damien Chazelle das nationale Pathos. Zusammen mit Ryan Gosling in der Hauptrolle ringt er ihr neue, betörende und zutiefst menschliche Perspektiven ab: »Aufbruch zum Mond«
Die Rekapitulation des legendären Geschlechterwettkampfs auf dem Tennisplatz lebt von der Mischung aus schrägem Humor, liebevoller Milieuzeichnung und feinem Gespür für die Absurdität zwischenmenschlicher Beziehungen: »Battle of the Sexes«
Damien Chazelle zelebriert in »La La Land« den Augen- und Ohrenschmaus eines klassischen Musical in Breitwand und leuchtenden Farben und gibt seiner schmerzlich schönen Geschichte zugleich einen modernen Twist
Jennifer Lawrence als Wischmop-Erfinderin Joy Mangano löst selbst hartnäckigen Schmutzbelag: Mit seinem virtuosen Biopic über eine Frau, die durch Putzen reich wurde, gelingt David O. Russell ein sehenswerter filmischer Ausflug in die Niederungen des Teleshoppings
14 Jahre nach »Chocolat« wendet sich Lasse Hallström erneut der Integration als kulinarischer Disziplin zu. Der Liebe zum Konfekt bleibt er in dem komödiantischen Kulturkampf zwischen der Besitzerin eines Sternerestaurants und einer kochenden Familie aus Indien jedoch treu: »Madame Mallory und der Duft von Curry«
In seinem dritten Film über das Neuerfinden gebeutelter Existenzen nach »The Fighter« und »Silver Linings Playbook« konstruiert David O. Russell mit erlesenem Cast ein schillernd doppelbödiges Betrugsspiel, das allen opulenten Schauwerten zum Trotz vor allem von fragilen Gefühlen erzählt: »American Hustle«
Interessant ist in diesem Film weniger die Entwicklung der Hauptfigur als das Umfeld,in dem diese sich bewegt. Äußerst präzise und klischeereduziert tastet der Film die sich wandelnden Lebensbedingungen und Interessenskonflikte in der krisengeschüttelten ländlichen Provinz ab