Kritik zu Love Happens
Jennifer Aniston und Aaron Eckhart in einer Selbsterfahrungsromanze, in der es, anders als der optimistische Titel vermuten lässt, mehr um Verlust und Trauer geht als um das übliche Z usammenfügen zweier einsamer Herzen
Burke Ryan ist durch sein Ratgeberbuch für Trauernde auf dem Weg zum Bestsellerautor und steht vor einem lukrativen Mediendeal. Sein eigenes Schicksal – sein Versuch, den Tod seiner Frau schreibend zu verkraften – ist sein bestes Verkaufsargument. Außerhalb der Sichtweite seiner Fans ist Ryan, der in Seattle einen Selbsthilfe-Workshop abhält, jedoch merkwürdig angespannt und nur allzu bereit, Geschäftstermine zu verpassen. Im Hotel stolpert er über Floristin Eloise, zu der er sich sofort hingezogen fühlt. Diese, beziehungstechnisch ein gebranntes Kind, willigt nach einigem Hin und Her in ein Date ein. Doch der optimistische Filmtitel führt in die Irre. Auch Jennifer Aniston, die ihre übliche Rolle einer freigeistigen und zugleich frustrierten Junggesellin spielt, ist nur die Petersilie auf dem Braten. Hinter der sich entspinnenden Romanze versteckt sich eine ansatzweise ernsthafte Studie über Trauer und Schuldgefühl, verkörpert durch einen Mann, den seine Selbstlüge allmählich zum Zusammenbruch treibt.
Aaron Eckhart als Guru wider Willen wirft wie in »Thank You For Smoking« gekonnt seine Ausstrahlung eines gebrochenen Sonnyboys in die Waagschale. Der erlösende Showdown fällt zwar konventionell aus, immerhin aber verrät das Therapie-Gewese mit öffentlichen Beichten und dem Lauf über glühende Kohlen dank starker Nebenfiguren wie John Carroll Lynch (»Zodiac«) als renitenter Trauernder und Martin Sheen als Schwiegervater einen gewissen Anspruch. Das ostentativ betriebene Sightseeing durch die Stadt Seattle, die mit Poetry-Slam, Popkonzerten und Dauerregen als Alternativmekka der Westküste ausgewiesen wird, unterstreicht die Absicht, mal eine andere Tonart auszuprobieren. Weder pompöses Melodram noch niedliche Romanze, macht es sich auch der Film bei seinem Geschäft mit der Rührung eher schwer – und weckt gerade durch seine unausgegorenen Programmwechsel mehr Sympathie als vermutet.
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