Kritik zu Tiger-Team – Der Berg der 1000 Drachen
Weltweit haben der Österreicher Thomas C. Brezina und das von ihm erfundene »Tiger-Team« viele Fans. Nun gibt es den ersten Film zur Buchreihe
In 33 Sprachen sind Brezinas Bücher übersetzt, doch in China ist der Wiener Kinderbuchautor der ganz große Star. Da passt es schon, dass – nach »Die Knickerbockerbande: Das sprechende Grab« (1995) – der zweite Spielfilm nach einem Buch von Brezina ausgerechnet im Reich der Mitte angesiedelt ist. Zum großen Teil jedenfalls, gedreht wurde dort, in Vietnam und Österreich. Die Küche eines Wiener Chinarestaurants steht am Anfang der Reise, wo Bigi, Patrick und Luk (das Tiger-Team) in einer zertrümmerten antiken Statue einen Drachenschlüssel finden, der – nach fix erledigten Internetrecherchen – zu einem alten chinesischen Mythos um den titelgebenden Berg im Süden der Volksrepublik führt. Ein mit List gewonnenes Preisausschreiben bringt die jungen Helden bald auch wirklich nach Beijing. Allerdings sind sie nicht die Einzigen, die hinter dem Geheimnis des Berges her sind. Den nun folgenden Plot kann man mit Recht »etwas übersichtlich« nennen: Brezinas Bücher sind weniger zum Wiederlesen als zum seriellen Reihenkauf konzipiert. Aber ist das bei »James Bond« oder »Indiana Jones« nicht grundsätzlich das Gleiche? Und macht es nicht trotzdem Spaß? »Der Berg der 1000 Drachen« ist genau das: ein »Indiana Jones« für Grundschüler, mit Martial-Arts-Elementen, Rumblödeleien, geheimnisvollem Höhlentempel und allerlei ekligem Getier. Für den Knut-Faktor wurden noch ein paar Pandababys losgelassen. Schade, dass auch die drei kindlichen Hauptdarsteller so nach Kinderidealschema gecastet sind, dass sie perfekte Models für den nächsten H&M-Prospekt abgeben würden. Entschädigung gibt es von Iris Berben, die mit sichtbarer Lust am Schrillen die schurkische Herrin eines Kosmetikimperiums gibt – irgendwo zwischen Nina Hagen und Kleiner Hexe. Die anderen prominent besetzten Parts gehen eher unauffällig in ihren Rollen auf. Ein bisschen über China lernen kann man auch.
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