Kritik zu Antboy
Eine Hommage an all die Superhelden: Der junge Pelle wird von einer Riesenameise gebissen, Gott sei Dank hat sein Freund Comichefte gelesen und weiß, was es mit den Superkräften auf sich hat
Die ultimative Alternative zu Spiderman ist ab sofort Antboy. Als zukünftiger Superheld von einer fetten Ameise gebissen zu werden, ist kräftemäßig viel besser als von einer Spinne, können Ameisen doch ein Vielfaches ihres Gewichts tragen und verfügen außerdem über eine gefährliche Säure, mit der sie ihre Gegner in die Flucht schlagen. Als Superheld wiederum kann man damit auch schon mal Türschlösser öffnen. Aber das muss der 12-jährige Pelle erst herausfinden.
Pelle wurde im Garten eines heruntergekommenen Forschungslabors von einer entflohenen Riesenameise gebissen und verfügt seitdem über merkwürdige Fähigkeiten, die er zunächst nicht einschätzen kann. Sein Freund Wilhelm jedoch, ein Fan von Comicheften, ahnt gleich, was passiert ist. Zusammen gehen sie dem Phänomen nach und testen Pelles neue Begabungen. Bald schon ist er ein echter Antboy: Er kann Wände hochkrabbeln, ist superstark, und sein Urin kann – wie gesagt – Schlösser öffnen. Um seine Kräfte abzurufen, braucht er wie alle Ameisen stets genügend Zuckerzufuhr, also hat Pelle immer ausreichend Limonade und süße Schleckereien bei sich. Wilhelm stattet ihn mit dem richtigen Outfit aus, und der neue Held ist geboren.
Er kämpft zunächst gegen die Verbrecher in seiner Stadt, bis zu guter Letzt ein zweites Superinsekt auftaucht, das den klassischen Antagonisten verkörpert und Antboy vor schier unlösbare Aufgaben stellt. Aber ein Held ist immer nur so gut, wie seine besten Freunde ihn unterstützen können. Und auch Pelle ist nichts ohne den schlauen Wilhelm und ein intuitiv handelndes cooles Mädchen, das sich mit den beiden anfreundet.
In seiner psychischen Grundverfassung ähnelt Pelle Peter Parker, dem Ego von Spiderman. Beide sind schüchtern und verliebt in das Mädchen, das sie niemals anschaut. Superkräfte zu besitzen, versetzt sie in die Lage, über sich selbst hinauszuwachsen, und so sind beide Heldengeschichten klassische Coming-of-Age-Stories. Als Hommage an die berühmten Comic-Heroes und deren Verfilmungen hat sich der dänische Regisseur Ask Hasselbalch mit seinem Spielfilmdebüt einiges vorgenommen, es gibt unzählige Reverenzen nicht nur an Spiderman, sondern auch an Batman und Superman. Das Problem könnte allerdings sein, dass die jungen Zuschauer die Comichelden gar nicht (mehr) kennen und die Filmadaptionen noch nicht gesehen haben. Da kann dann die Begeisterung vielleicht einmal umgekehrt funktionieren, nach Antboy kauft man sich die Hefte und entdeckt eine ganz neue Welt, in die man abtaucht wie Wilhelm.
Pelle wünscht sich zu Beginn des Films, wenn er wieder mal vor seinen Klassenkameraden auf der Flucht ist, stark und unbesiegbar zu sein – eine Fantasie, die wohl viele Kinder kennen und die in den Heften und Filmen befriedigt wird. Diesen Subtext – man muss nur an die eigenen Stärken glauben, dann kann niemand einem etwas anhaben – liest man in Antboy immer mit. Und Pelle handelt nach einigen Lernprozessen ganz nach Spidermans Devise: »Aus großer Kraft erwächst große Verantwortung.
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